Ceftazidim
Handelsnamen: Fortum® u.a.
Synonyme: Ceftazidimum u.a.
Englisch: ceftazidime
Definition
Ceftazidim ist ein semisynthetisches Breitspektrumantibiotikum. Es zählt zu den Cephalosporinen der 3. Generation und wird im Rahmen der Therapie von akuten und chronischen bakteriellen Infektionen verabreicht. Die Kombination von Ceftazidim und Avibactam (Zavicefta®) gilt als Reserveantibiotikum.
Chemie
Ceftazidim hat die Summenformel C22H22N6O7S2 und eine molare Masse von 546.58 g/mol.
Wirkmechanismus
Die bakterizide Wirkung von Ceftazidim beruht auf der Störung der Zellwandsynthese der Bakterien, wodurch die Erreger abgetötet werden. Primär wird das Penicillin-bindende Protein 3 (PBP3) gehemmt.
Wirkspektrum
Ceftazidim weist eine breite in-vitro-Wirksamkeit gegen gramnegative und grampositive Erreger auf. Diese betrifft auch Stämme, die gegenüber Gentamicin und anderen Aminoglycosiden resistent sind. Es ist stabil gegenüber bakteriellen Betalaktamasen.
Hinweis: Angaben zum Wirkspektrum von Antibiotika sind nur Momentbetrachtungen, da sich die Resistenzsituation vieler Erreger ständig ändert. Definitive Aussagen zur Wirksamkeit eines bestimmten Antibiotikums sind nur nach individueller Resistenzbestimmung möglich.
Pharmakokinetik
Nach oraler Gabe wird Ceftazidim praktisch nicht resorbiert. Nach intramuskulärer Gabe weist es eine Bioverfügbarkeit von 91 % auf. Im Blut liegt der Wirkstoff zu rund 10 % an Plasmaproteine gebunden vor. Die Plasmahalbwertszeit nach intravenöser Gabe beträgt etwa 90 bisi 110 Minuten. Ceftazidim erreicht in den meisten Geweben Konzentrationen, die über der minimalen Hemmkonzentration empfindlicher Erreger liegen.
Der Arzneistoff wird zu 90 bis 96 % renal eliminiert. Bei einer Niereninsuffizienz ist die Plasmahalbwertzeit deutlich verlängert, was eine Dosisanpassung notwendig macht. Eine Metabolisierung in der Leber erfolgt nicht.
Indikationen
Indikationen für die Ceftazidim-Therapie sind Infektionen der oberen und unteren Atemwege, Hals-Nasen-Ohren-Infektionen, Niereninfektionen sowie Harnwegsinfektionen dar. Darüber hinaus ist das Arzneimittel bei folgenden bakteriellen Infektionskrankheiten indiziert:
- Hautinfektionen
- Infektionen der Weichteile
- Geschlechtskrankheiten wie Gonorrhoe
- Peritonitis und andere Infektionen des Bauchraumes
- Sepsis
- bakterielle Meningitis
- Knocheninfektionen, Gelenkinfektionen
Im Vergleich zu anderen Cephalosporinen weist Ceftazidim eine bessere Wirksamkeit bei Infektionen mit Pseudomonas aeruginosa auf.
Darreichungsformen
Das Arzneimittel steht in Form eines Pulvers zur Herstellung einer Injektionslösung bzw. Infusionslösung zur Verfügung. Die Gabe erfolgt parenteral, meist i.v., gelegentlich auch i.m.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Diarrhoe, Kolitis, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
- Thrombophlebitis
- Schmerzen, Entzündungen
- Eosinophilie, Thrombozytose, Thrombozytopenie, Leukozytopenie, Neutropenie, hämolytische Anämie
- Überempfindlichkeit: Bronchospasmus, Fieber, anaphylaktischer Schock
- allergische Hautreaktionen: Juckreiz, Hautausschlag, Urtikaria
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber Cephalosporinen, Penicillinen oder anderen Betalactam-Antibiotika
- intraarterielle Injektion