Dosisanpassung
Synonym: Dosisadjustierung
Englisch: drug dosing adjustment
Definition
Unter einer Dosisanpassung versteht man die Anpassung der Wirkstoffmenge eines Arzneimittels (Dosis) an die individuellen Eigenschaften und den Gesundheitszustand eines Patienten. Sie kann vor oder im Verlauf einer medikamentösen Behandlung erfolgen.
Hintergrund
Die Pharmakokinetik und damit die Wirkung von Arzneimitteln ist stark von der individuellen Aufnahme, Verteilung, Verstoffwechselung und Elimination des Wirkstoffs abhängig. Wichtige Einflussfaktoren auf diese Parameter sind u.a.:
Zusätzlich haben genetische Faktoren einen starken Einfluss auf die Arzneimittelwirkung.
Die in Fertigarzneimitteln enthaltenen Dosen sind in der Regel so gewählt, dass sie bei einem Durchschnittspatienten einen ausreichenden Therapieerfolg bei hinreichender Arzneimittelsicherheit gewährleisten. Weichen die Bioparameter eines gegebenen Patienten stark von diesem Durchschnittspatienten ab, kann es zu einer Unter- oder Überdosierung kommen.
Niereninsuffizienz
Einer der wichtigsten Faktoren für eine Dosisanpassung ist eine eingeschränkte Nierenfunktion. Viele Arzneistoffe werden renal ausgeschieden. Ist diese Ausscheidung vermindert, kommt es zur Akkumulation des Wirkstoffs und seiner Metabolite. Dadurch tritt eine verstärkte Wirkung bis hin zur Intoxikation ein. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz nimmt man deshalb häufig eine Dosisanpassung vor. Sie basiert auf
- der extrarenalen Dosisfraktion (Qo), d.h. dem Anteil des Wirkstoffs der nicht über die Nieren ausgeschieden wird und
- der Nierenfunktion, die durch die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) repräsentiert wird.
Aus beiden Werten kann nach der Dettli-Formel die individuelle Eliminationskapazität Q berechnet werden:
siehe auch: Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz
um diese Funktion zu nutzen.