Sexuell übertragbare Krankheiten
Synonyme: Sexuell übertragbare Infektion, Geschlechtskrankheit, Geschlechtserkrankung, STD, STI
Englisch: sexually transmitted disease(STD), sexually transmitted infection (STI)
Definition
Als sexuell übertragbare Krankheiten, kurz STD, bezeichnet man Erkrankungen des Menschen, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Da diese Infektionen nicht selten asymptomatisch verlaufen, wird auch die Bezeichnung sexuell übertragbare Infektion benutzt.
Einteilung
Die häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten sind:
vorwiegend genital (lokal)
- nichtgonorrhoische Urethritis (NGU) und/oder Zervizitis (Infektion durch Chlamydien, Mykoplasmen oder Ureaplasmen)
- Gonorrhoe, Tripper (Infektion durch Neisseria gonorrhoeae)
- Herpes genitalis (Infektion durch Herpes-simplex-Virus Typ 1 und 2)
- Condylomata acuminata, genitale Feigwarzen (Infektion durch Humanes Papillomvirus (HPV))
- Trichomoniasis (Infektion durch Trichomonas vaginalis)
- Syphilis, Lues (Infektion durch Treponema pallidum)
- Lymphogranuloma inguinale (Infektion durch Chlamydia trachomatis, Serovare L1-L3)
- bakterielle Vaginosen
- bakterielle Vaginose bzw. Aminkolpitis (lat. Vaginitis oder griech. Kolpitis, Infektion durch Gardnerella vaginalis oder andere anaerobe Bakterien)
Weitere STD sind beispielsweise:
- Ulcus molle, weicher Schanker (Infektion mit Haemophilus ducreyi)
- Skabies (Infektion durch Sarcoptes scabiei (Krätzmilben))
- Filzlausbefall
- Donovanosis (Granuloma venereum) (Infektion mit Klebsiella granulomatis)
- Molluscum contagiosum (Infektion mit MCV)
extragenital (systemisch)
- HIV (Infektion mit HI-Virus)
- Hepatitis (Infektion mit Hepatitisviren)
- Syphilis (Infektion mit Treponema pallidum)
Epidemiologie
Im Jahr 2012 schätzte die WHO, dass pro Jahr etwa 357 Millionen Neuinfektionen mit Chlamydien, Gonokokken, Syphilis und Trichomonaden weltweit hinzukommen.
Prävention
Die wichtigste Präventivmaßnahme stellt die Benutzung eines Kondoms beim Geschlechtsverkehr dar. Impfungen, falls vorhanden (z.B. Hepatitis B), verringern zusätzlich das Infektionsrisiko.
Gegen eine HIV-Infektion besteht die Möglichkeit einer medikamentösen Präexpositionsprophylaxe.
Therapie
Die Therapie von STD richtet sich nach der Art der Infektion bzw. deren Erreger. Häufig werden Antibiotika und Virostatika eingesetzt. Eine erfolgreiche Therapie ist nicht bei allem STD möglich (z.B. HIV).
Meldepflicht
Mit Ausnahme bestimmter Hepatitisformen (namentliche Meldepflicht) sowie HIV und Syphilis (anonyme Labormeldepflicht) existiert für STD heute (2021) in Deutschland keine Meldepflicht mehr.
Im Bundesland Sachsen besteht eine Labormeldepflicht für den Nachweis von Gonokokken.
Links
- Leitlinie STI/STD - Beratung, Diagnostik und Therapie, aktuell bis 2020
- RKI: Sexuell übertragbare Infektionen in Deutschland. Die aktuelle epidemiologische Lage Bundesgesundheitsbl 2017. 60:948–957 DOI 10.1007/s00103-017-25 90-1
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 11.05.2021