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Ureaplasma urealyticum

Englisch: ureaplasma urealyticum

1. Definition

Ureaplasma urealyticum ist ein Bakterium aus der Familie der Mycoplasmataceae und bewohnt als Kommensale den Urogenitaltrakt.

2. Systematik

3. Erreger

Ureaplasma urealyticum ist ein sehr kleines (0,1 bis 0,6 µm) Bakterium, das sowohl eine RNA, als auch eine DNA besitzt. Das Genom ist allerdings sehr klein, weshalb das Bakterium lebenswichtige Bausteine nicht eigenständig synthetisieren kann. Es verfügt über keine mureinhaltige Zellwand, sodass es nicht mittels Gramfärbung anfärbbar ist. Deshalb bleiben zellwandaktive Antibiotika (z.B. Beta-Laktam-Antibiotika) und das im Endosom vorkommende Enzym Lysozym gegen Ureaplasma urealyticum wirkungslos. Die Zellmembran von Ureaplasma urealyticum enthält Cholesterin, was ungewöhnlich für Prokaryonten ist. Das bei Ureaplasmen vorkommende Enzym Urease spaltet Harnstoff zu Ammoniak.

4. Biovare

Es sind zwei Biovare bekannt, die als T960 und T27 bezeichnet werden.

5. Vorkommen

Ureaplasma urealyticum kommt bei vielen Menschen als Kommensale im Urogenitaltrakt vor. Bei 40 bis 80 % der Frauen und 5 bis 20 % der Männer ist der untere Genitaltrakt mit Ureaplasma urealyticum besiedelt. Unter gewissen Umständen, die noch nicht endgültig geklärt sind, können sie sich stark vermehren und eine lokale Entzündung hervorrufen. Der Mensch stellt das einzig bekannte Erregerreservoir dar.

6. Übertragung

Die Infektion mit Ureaplasma urealyticum zählt im weitestens Sinne zu den sexuell übertragbaren Krankheiten (STD). Die Übertragung erfolgt in der Regel über ungeschützten Geschlechtsverkehr. Auch eine Übertragung durch Körperflüssigkeiten wie Blut und Speichel ist möglich.

Bei einer Besiedlung des mütterlichen Genitaltraktes kann Ureaplasma urealyticum perinatal auf das Kind übertragen werden.

7. Klinik

Infektionen mit Ureaplasma urealyticum verlaufen oft asymptomatisch, weshalb sie lange unbemerkt bleiben.

Ureaplasma urealyticum kann verschiedene Infektionen hervorrufen, hierzu zählen:

Intrauterin kann es in seltenen Fällen zu einer aufsteigenden Infektion (Chorioamnionitis) kommen, die zu Aborten oder Frühgeburten führen kann. Unbehandelte Infektionen des Urogenitaltraktes können zur Sterilität führen.

8. Labormedizin

8.1. Material

Für die Untersuchung wird ein urogenitaler Schleimhautabstrich benötigt.

Auf Grund der fehlenden Zellwand sind die Erreger sehr anfällig gegenüber Umwelteinflüssen und trocknen schnell aus. Daher sollte die Probe schnell transportiert und analysiert werden.

8.2. Direkter Erregernachweis

Der direkte Erregernachweis gelingt durch Kultivierung auf einem Spezialnährmedium oder mittels PCR.

Die kulturelle Identifizierung erfolgt aufgrund der Morphologie der Mikrokolonien (z.B. Kugeln, Tropfen, Fäden) und des Ureasenachweises unter mikroaerophilen oder anaeroben Bedingungen binnen 2 und 5 Tagen.

8.3. Indirekter Erregernachweis

Der indirekte Erregernachweis erfolgt durch den Nachweis spezifischer Antikörper im Patientenserum. Wegen der weiten Verbreitung des Erregers als Bestandteil der kommensalen Flora hat der serologische Nachweis jedoch nur einen geringen diagnostischen Wert.

9. Therapie

Da Beta-Laktam-Antibiotika unwirksam sind, wird bei der Therapie einer Infektion mit Ureaplasma urealyticum auf Erythromycin, Azithromycin, Clarithromycin oder Doxycyclin zurückgegriffen.

10. Literatur

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