Adnexitis
Synonym: Salpingo-Oophoritis
Definition
Unter einer Adnexitis versteht man eine kombinierte Entzündung von Eileiter (Salpingitis), Eierstock (Oophoritis) und umgebendem Gewebe. Sie wird klinisch auch mit dem englischen Begriff "pelvic inflammatory disease" (PID) gelabelt.
Epidemiologie
Die akute Adnexitis tritt häufig bei jungen, sexuell aktiven und nicht schwangeren Frauen auf. Der Altersgipfel liegt zwischen 16-24 Jahren. Mit zunehmendem Alter nimmt die Häufigkeit ab. Genaue Zahlen für die Häufigkeit der Adnexitis in Deutschland sind nicht bekannt, allerdings soll die Tendenz rückläufig sein.
Ätiologie
Die Adnexitis entsteht meist durch eine aszendierende Infektion aus den vorderen Genitalabschnitten und nur zu etwa 1% durch eine hämatogene und/oder lymphogene Infektion. Ganz selten liegt auch eine deszendierende Infektion zugrunde, z.B. bei einer Appendizitis, Peritonitis oder einem Morbus Crohn. Auch bei transzervikalen intrauterinen Eingriffen kann iatrogen eine Adnexitis verursacht werden.
Pathogenese
Folgende Keime können zu einer Adnexitis führen:
- Neisseria gonorrhoeae (Gonorrhoe) (ca. 29%)
- Chlamydien (Serotypen D-K) (ca. 26%)
- Mykoplasmen
- Aerobe und anaerobe Bakterien
- selten Mycobacterium tuberculosis
Komplikationen
Die Entzündung kann sich chronifizieren, auf das umgebende Gewebe übergreifen und so zu einer Pelveoperitonitis und/oder einem Tuboovarialabszess führen. Weiterhin kann die Schädigung der Tubenschleimhaut eine Sterilität bzw. eine erhöhte Rate an Tubargraviditäten zur Folge haben.
Therapie
Die Therapie der Adnexitis richtet sich nach der auslösenden Ursache und den Begleitfaktoren. Die Therapie der Wahl ist die antibiogrammgerechte Therapie nach mikrobiologischer Erregerbestimmung. Oft lassen sich mehrere Keime nachweisen, so dass in der Praxis eine kalkulierte Antibiotikatherapie mit Breitbandantibiotika stattfindet. Eingesetzt werden Cephalosporine, Tetrazykline (z.B. Doxycyclin) und bei Infektionen durch Anaerobiern auch Metronidazol, seltener Fluorchinolone. In schwereren Fällen (begleitende Peritonitis) kann eine i.v.-Gabe notwendig sein.
siehe auch: Gonorrhö