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Tubargravidität

Synonym: Eileiterschwangerschaft
Englisch: tubal pregnancy

1. Definition

Die Tubargravidität ist eine ektope Schwangerschaft (Extrauteringravidität), bei der sich der Keim in der Schleimhaut des Eileiters einnistet. Die Tubargravidität ist die mit Abstand häufigste Form der Extrauteringravidität (> 90% aller EUGs).

2. Ätiologie

Auslösende Ursache ist ein verzögerter Transport der Eizelle durch die Tube. Er kann u.a. auftreten bei:

3. Lokalisation

Die Schwangerschaft kann in verschiedenen Abschnitten des Eileiter entstehen:

Die Komplikationen sind bei der isthmischen oder interstitiellen Tubargravidität am ausgeprägtesten, da die starke Vaskularisierung dieser Tubenabschnitte umfangreiche Blutungen aus dem Ramus uterinus der Arteria ovarica verursachen kann.

4. Symptome

Bei einer Tubargravidität können die Symptome sehr variabel sein. Auch ein asymptomatischer Verlauf ist möglich. Mögliche Symptome sind u.a:

Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer Tubenruptur mit massiver peritonealer Blutung, akutem Abdomen, Kreislaufkollaps und Schock kommen. Sie tritt in der Regel nach der 6.-8. Schwangerschaftswoche auf.

5. Differentialdiagnose

Wichtigste Differentialdiagnose ist die Appendizitis, die umgekehrt auch häufig statt einer Tubargravidität angenommen wird. Deshalb sollte man bei Appendizitis-Symptomen bei Frauen immer nach einer möglichen Schwangerschaft fragen.

Weitere mögliche Differentialdiagnosen sind Abort, Salpingitis, Ovarialtorsion, rupturierte Ovarialzyste, Nephrolithiasis und Harnwegsinfektionen.

6. Diagnostik

7. Pathohistologie

Im Resektat findet sich Plazentagewebe im Lumen mit Einblutungen.

8. Therapie

In vielen Fällen kommt es zu einem Spontanabort, da der Embryo in der Tube keine geeigneten Wachstumsbedingungen findet. Um eine regelrechte Einnistung des Embryos auszuschließen, sind mehrfache β-HCG- und TVUS-Kontrollen notwendig, die über das weitere Vorgehen entscheiden.

In Abhängigkeit von den erhobenen Befunden kann die Tubargravidität medikamentös durch Gabe des Zytostatikums Methotrexat oder operativ therapiert werden. In fortgeschrittenen Fällen ist meist die operative, d.h. laparoskopische Entfernung des Embryos durch eine Salpingostomie oder Salpingektomie notwendig. Eine Verpflanzung des Embryos im Rahmen dieses Eingriff ist nicht möglich, da seine Nährstoffversorgung unterbrochen wird und eine Wiedereinnistung nicht gelingen kann.

9. Komplikationen

Unabhängig von der Behandlungsmethode ist nach dem Auftreten einer Tubargravidität das Risiko für eine weitere Tubargravidität erhöht. Die operative Behandlung kann zu einer verminderten Fertilität führen.

10. Quellen

  • Schneider H, Husslein P, Schneider KTM et a.l: Geburtshilfe. 2000. Springer Verlag
  • Stauber M et al.: Duale Reihe: Gynäkologie und Geburtshilfe. 3. Auflage, 2007. Thieme Verlag DOI: 10.1055/b-0034-68068
Fachgebiete: Gynäkologie

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