Trichomoniasis
Synonym: Trichomonaden-Infektion
Englisch: trichomiasis, "trich"
Definition
Bei der Trichomoniasis handelt es sich um eine durch parasitäre Einzeller ausgelöste, sexuell übertragbare Erkrankung (STD). Durch den Befall des Organismus mit Trichomonas vaginalis kommt es zu Schleimhautentzündungen der Geschlechtsorgane, der Harnwege und ggf. anderer Gewebe. Die Trichomoniasis kommt weltweit vor und befällt beide Geschlechter, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind. Sie kann - vor allem beim Mann - auch asymptomatisch verlaufen.
Epidemiologie
Trichomonaden kommen ubiquitär vor und sind der dritthäufigste Erreger für Vaginitis. Die allgemeine Durchseuchungsrate liegt zwischen 0,1 und 14% bei Frauen. Die männlichen Partner betroffener Frauen, sind in etwa 58% der Fälle ebenfalls infiziert.
Inkubationszeit
Die Trichomoniasis weist von Fall zu Fall eine unterschiedlich lange Inkubationszeit auf. Der Referenzbereich liegt bei rund 5 – 30 Tagen.
Erreger
Trichomonas vaginalis ist ein einzelliger Organismus und gehört somit zur Gruppe der Protozoen. Der Name weist bereits auf den Hauptlebensraum hin – die Vagina. Bei Männern besiedelt der Parasit v. a. die Schleimhaut von Prostata und Harnwegen. Auch gesunde Menschen tragen diese Protozoenart teilweise in sich. Nur in rund 25 – 30 % der Fälle löst Trichomonas vaginalis auch eine Erkrankung aus. Morphologische Merkmale sind die dichte Begeißelung und eine durchschnittliche Länge von 8 bis 25 μm.
Ansteckung
Die Übertragung der Trichomoniasis erfolgt praktisch ausschließlich über Geschlechtsverkehr. Schmierinfektionen sind sehr unwahrscheinlich.
Symptome
Nur in etwa 30% aller Fälle zeigt die Trichomoniasis nennenswerte Symptome. Diese sind bei Frauen und Männern unterschiedlich. Bei Männern sind völlig symptomfreie Verläufe noch häufiger.
Symptome beim Mann
Etwas 15 % der Männer mit einer Trichomonaden-Infektion verspüren Symptome. Diese ähneln denen eines Harnwegsinfektes. Da sich die Erkrankung von der Eichel bis hin zur Prostata ausbreiten kann, kommt es häufig zu Brennen und Juckreiz während dem Wasserlassen und einer Ejakulation. Ein milchiger Ausfluss aus dem Penis ist ebenfalls in einigen Fällen zu beobachten.
Symptome bei der Frau
Die Trichomoniasis der Frau bezeichnet man auch als Trichomonadenkolpitis. Immerhin 50 % der betroffenen Frauen klagen über Symptome. Da sich der Erreger vorwiegend in der Vagina ansiedelt, ist die Folge eine Scheidenentzündung mit starkem Juckreiz und Brennen. Ein schaumiger, unangenehm riechender Ausfluss ist ebenfalls zu beobachten. Breiten sich die Protozoen bis in die Harnblase aus, sind starke Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie) die Folge (Urethritis).
In 75% der Fälle ist neben der Vagina und den Drüsenausführungsgängen der Skene- und Bartholindrüsen und auch die Urethra mitbefallen. Infektionen von Zervix, Blase und Rektum sind ebenfalls möglich.
Kommt es zum chronischen Trichomonaden-Infekt, können häufiger Dysplasien auftreten - es handelt sich um eine fakultative Präkanzerose.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt beim Mann durch einen Abstrich der Harnröhre, bei der Frau durch einen Vaginalabstrich. In den meisten Fällen bringt bereits eine mikroskopische Untersuchung (Nativ, Dunkelfeld oder Phasenkontrast) Klarheit, da im Präparat zahlreiche Einzeller sichtbar sind. Endgültige Sicherheit bringt das Anlegen einer Erregerkultur.
Therapie
Therapiert wird eine Trichomoniasis durch bestimmte Antibiotika. Hier haben sich folgende Wirkstoffe aus der Familie der Nitroimidazol-Derivate als besonders effektiv erwiesen:
- Metronidazol
- Nimorazol
- Tinidazol (in Deutschland nicht mehr im Handel)
Meistens wird nur eine, entsprechend hochdosierte Tablette verschrieben. Diese genügt, um alle Erreger zu beseitigen. Bei der Frau existiert die Alternative eines Zäpfchens, das direkt in die Vagina eingeführt wird. Der scheinbar gesunde Sexualpartner sollte zusätzlich immer mitbehandelt werden, da das Risiko einer bereits erfolgten Übertragung sehr hoch ist und so ein Ping-Pong-Effekt vermieden werden kann. Auf Geschlechtsverkehr sollte während der Behandlungszeit verzichtet werden.
Prophylaxe
Sicherste Prophylaxe ist - wie bei anderen STD - die konsequente Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr mit unbekannten Partnern.
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