Vaginitis
von lateinisch: vagina - Scheide, -itis - Entzündung; oder griechisch: kolpos - Scheide
Synonyme: Scheidenentzündung, Kolpitis, Colpitis, Vulvovaginitis
Englisch: vaginitis, vulvovaginitis
Definition
Die Vaginitis oder Kolpitis ist eine Entzündung der Vaginalschleimhaut. Da sie häufig von einer Entzündung der Schamlippen begleitet wird, spricht man auch von einer Vulvovaginitis.
ICD10-Codes
- N76.0: Akute Vaginitis
- N76.1: Subakute und chronische Vaginitis
Einteilung
Man unterscheidet unter anderem:
- Unspezifische Vaginitis (Aminkolpitis bzw. Gardnerella-Vaginitis): Vaginale Mischinfektion
- Bakterielle Vaginose: Infektion mit Anaerobiern
- Vaginitis durch sexuell übertragbare Protozoen (Trichomonaden): Trichomonadenkolpitis, vgl. STD)
- Gonorrhoische Vulvovaginitis (Vulvovaginitis gonorrhoica)
- Vaginalmykose (Vulvovaginitis candidomycetica): durch ubiquitär vorkommende Pilzsporen (Candida)
- Herpetische Vulvovaginitis (Vulvovaginitis herpetica)
- Andere Vaginitiden wie atrophische Vaginitis, allergische Vaginitis (desquamativ, inflammatorisch), nicht-infektiöse Ursachen (Fremdkörpervaginitis)
Symptomatik
Eine Vulvovaginitis kann asymptomatisch sein, macht sich aber gewöhnlich durch ausgeprägten vaginalen Juckreiz oder ein Brennen bemerkbar, das die Patientin zum Arzt führt. Als weitere Symptome können auftreten:
- Rötung der Vaginalschleimhaut
- Rötung und Entzündung der Schamlippen und des Perineums
- Vaginaler Ausfluss (Fluor genitalis)
- Fötider Geruch
- Schmerzen beim Wasserlassen (Miktionsbeschwerden)
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Koitus)
Diagnostik
Bei Verdacht auf eine bakterielle Vaginose oder Vaginitis wird vom Gynäkologen eine vaginale Untersuchung mit vaginaler Infektionsdiagnostik durchgeführt.
- Prüfung des pH-Wertes im mittleren Scheidendrittel
- Fluorgewinnung aus dem hinteren Scheidengewölbe, mikroskopische Untersuchung: Zytologie (Nativpräparat, Methylenblaufärbung)
- Abstrich vom Gebärmutterhals: mikrobiologische Untersuchung (Probe wird in ein mikrobiologisches Labor eingeschickt), ggf. PCR
Ein pH > 4,5, Clue Cells, eine hohe Anzahl an Bakterien im Präparat, insbesondere schnell bewegliche Trichomonaden oder Pilzsporen und Pseudomycel, sowie mehr als 10 Leukozyten pro Gesichtsfeld in der Mikroskopie sprechen für eine Infektion.
Bei der Spekulumeinstellung können sich folgende Bilder zeigen:
- Vaginitis simplex: diffuse Rötung und glatte Schwellung der Vaginalwand
- Vaginitis granularis: diffuse oder herdförmige Rötung mit bis zu linsen-großen Leukozyteninfiltraten (rötliche Knötchen)
- Vaginitis senilis (Sonderform): Vaginitis auf dem Boden einer altersbedingten Atrophie (Östrogenmangel)
Durch die Anamnese und ggf. weiterführende Diagnostik sollte versucht werden die Ursache der Vaginitis auszumachen (Vaginalhygiene, Geschlechtsverkehr, Medikamenteneinnahme, Östrogenspiegel, chronische Grunderkrankungen, etc.)
Therapie
Eine Vaginitis wird je nach Erreger therapiert mit:
- Bakterien: Antibiotika
- Gardnerella vaginalis, Trichomonaden usw.: oral Metronidazol oder Clindamycin
- Chlamydien/Ureaplasma: Tetrazykline
- Pilze: Antimykotika (z.B. Imidazol)
Podcast
Literatur
- Frobenius W, Bogdan C: Was Fluor, Nativpräparat und pH-Wert verraten – Ein Update zu den Grundlagen der gynäkologischen Infektiologie Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75(4): 355-366, frei zugänglich, abgerufen 06.07.2017
Bildquelle
- Bildquelle Podcast: © Susan Wilkinson / Unsplash
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