Tinidazol
Synonym: 1-[2-(Ethylsulfonyl)ethyl]-2-methyl-5-nitroimidazol
Handelsname: Fasigyn®,Tindamax®,Simplotan®
Englisch: tinidazole
Definition
Tinidazol gehört zur Gruppe der Nitroimidazole und wird bei Infektionen mit Protozoen oder anaeroben Bakterien eingesetzt.
Chemie
Tinidazol hat die Summenformel ist C8H13N3O4S und eine molare Masse von 247,3 g·mol-1. Bei Zimmertemperatur liegt es als gelbliches, kristallines Pulver vor. Es ist in Wasser kaum löslich und eng mit Metronidazol verwandt.
Wirkungsmechanismus
Die bakteriziden und antiparasitären Eigenschaften von Tinidazol beruhen auf der Bildung von Radikalen, die dann an die DNA der Erreger binden und den Zelltod verursachen.
Pharmakokinektik
Der Wirkstoff wird oral mit den Mahlzeiten eingenommen, seine Eliminationshalbwertszeit beträgt 12 bis 14 Stunden. Es handelt sich um ein Prodrug, das bedeutet, dass der Wirkstoff erst durch seine Metabolisierung aktiv wird.
Indikationen
Tinidazol wird bei Infektionen mit anaeroben Bakterien und Protozoen eingesetzt, dazu gehören unter anderem:
Tinidazol wird außerdem zur Prävention von postoperativen Infektionen verwendet.
Kontraindikationen
- bekannte Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- schwere Leberfunktionsstörung
- Erkrankungen des Zentralnervensystems
- Schwangerschaft und Stillzeit
- schwere Blutbildveränderungen
Wechselwirkungen
Da Tinidazol in der Leber von CYP3A metabolisiert wird, kann es bei der Einnahme von CYP3A-Inhibitoren und -Induktoren zu veränderten Wirkspiegeln kommen. Der Wirkstoff führt außerdem zu einer Alkoholunverträglichkeit, die sich durch Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen äußert. Deswegen sollte auf Alkoholkonsum während der Behandlung verzichtet werden.
Barbiturate vermindern die Wirkung von Tinidazol. Bei gleichzeitiger Einnahme mit Cimetidin wird Tinidazol schlechter aus dem Körper ausgeschieden, wodurch Nebenwirkungen verstärkt auftreten. Die Anwendung von Lithium führt zu einem erhöhten Lithiumgehalt im Blut, in extremen Fällen kann es zu einer Lithiumvergiftung kommen.
Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen unter anderem:
- metallischer Geschmack im Mund
- schwarze Haarzunge
- Übelkeit und Erbrechen
- Diarrhoe
- Appetitlosigkeit
- Bauchschmerzen
- Hautausschlag bei Überempfindlichkeit
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Müdigkeit
- Sensibilitätsstörungen
- Koordinationsstörungen
- Dunkelfärbung des Urins
Da sich während der Behandlung die Leukozytenzahl vermindern kann, sind bei einer längeren Anwendung regelmäßige Blutbildkontrollen ratsam.
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