Präexpositionsprophylaxe
Definition
Unter einer Präexpositionsprophylaxe, kurz PrEP, versteht man Präventionsmaßnahmen, die vor einer Infektion ergriffen werden. Im klinischen Sprachgebrauch ist damit vor allem die Prophylaxe einer HIV-Infektion durch präventive Einnahme antiretroviraler Medikamente vor Eingehen eines risikobehafteten Sexualkontaktes gemeint.
siehe auch: Chemoprophylaxe, Infektionsprophylaxe
Hintergrund
Zur Präexpositionsprophylaxe einer HIV-Infektion wird meist die Kombination aus Emtricitabin und Tenofovir (z.B. Truvada®) eingesetzt. In der EU ist das Medikament seit 2016 für diese Indikation zugelassen, in den USA seit 2012.[1]
Die PrEP erfolgt immer in Kombination mit Beratungsgesprächen und Tests auf HIV und andere STIs, die alle drei Monate durchgeführt werden.
Dosierung
Die PrEP wird ein Mal pro Tag eingenommen. Um einen ausreichenden Schutz aufzubauen, sollten Männer mindestens zwei Tage vor dem ungeschützten Sex die Einnahme beginnen, um einen ausreichenden Wirkstoffspiegel in Penis- und Analschleimhaut zu erhalten. Frauen wird empfohlen, mindestens 7 Tage zuvor die Einnahme zu beginnen, da der Wirkstoff sich langsamer in der Vaginalschleimhaut anreichert.[2]
Erstattungsfähigkeit
Seit 2019 wird die PrEP zum Schutz vor HIV von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Es werden jedoch nur Rezepte erstattet, die von Ärzten ausgestellt wurden, die speziell in der HIV-Behandlung geschult sind.[3]
Begriffliche Abgrenzung
Gelegentlich wird auch die Abkürzung PEP verwendet, was aber ein Verwechslungsrisiko mit der Postexpositionsprophylaxe mit sich bringt.
Eine andere Form der Präexpositionsprophylaxe, die mit diesem Begriff aber normalerweise nicht gemeint ist, ist die Einnahme eines Anti-Malaria-Mittels bei Reise in ein Malariagebiet.
Quellen
- ↑ Deutsche Aidshilfe - Europäische Zulassung von Truvada zur HIV-PrEP erfolgte unter Auflagen, abgerufen am 01.08.2022
- ↑ Deutsche Aidshilfe - PrEP-Einnahmeschema, abgerufen am 01.08.2022
- ↑ Deutsche Aidshilfe - HIV-PrEP, abgerufen am 01.08.2022
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