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Präexpositionsprophylaxe

1. Definition

Unter einer Präexpositionsprophylaxe, kurz PrEP, versteht man Präventionsmaßnahmen, die vor dem möglichen Ausgesetztsein (Exposition) gegenüber einem Erreger ergriffen werden. Im klinischen Sprachgebrauch ist damit vor allem die Prophylaxe einer HIV-Infektion durch präventive Einnahme antiretroviraler Medikamente vor Eingehen eines risikobehafteten Sexualkontaktes gemeint.

siehe auch: Chemoprophylaxe, Infektionsprophylaxe

2. Hintergrund

Die PrEP erfolgt immer in Kombination mit Beratungsgesprächen und Tests auf HIV und andere STIs, die alle drei Monate durchgeführt werden.

3. Therapeutika

3.1. Emtricitabin/Tenofovir

Zur Präexpositionsprophylaxe einer HIV-Infektion wird derzeit (2024) meist die Kombination aus Emtricitabin und Tenofovir (z.B. Truvada®) eingesetzt. In der EU ist das Medikament seit 2016 für diese Indikation zugelassen, in den USA seit 2012.[1]

Die PrEP wird ein Mal pro Tag eingenommen. Um einen ausreichenden Schutz aufzubauen, sollten Männer mindestens zwei Tage vor dem ungeschützten Sex die Einnahme beginnen, um einen ausreichenden Wirkstoffspiegel in Penis- und Analschleimhaut zu erhalten. Frauen wird empfohlen, mindestens 7 Tage zuvor die Einnahme zu beginnen, da der Wirkstoff sich langsamer in der Vaginalschleimhaut anreichert.[2]

3.2. Andere Wirkstoffe

In klinischen Studien erwies sich der Kapsid-Inhibitor Lenacapavir als wirksam.[3] Er bietet den Vorteil einer subkutanen Gabe im Abstand von 6 Monaten. In Deutschland ist der Arzneistoff aktuell (2024) nicht zugelassen. Die Jahrestherapiekosten liegen bei etwa 40.000 Euro.

4. Erstattungsfähigkeit

Seit 2019 wird die PrEP zum Schutz vor HIV von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Es werden jedoch nur Rezepte erstattet, die von Ärzten ausgestellt wurden, die speziell in der HIV-Behandlung geschult sind.[4]

5. Abgrenzung

Gelegentlich wird auch die Abkürzung PEP verwendet, was aber ein Verwechslungsrisiko mit der Postexpositionsprophylaxe mit sich bringt.

Eine andere Form der Präexpositionsprophylaxe, die mit diesem Begriff aber normalerweise nicht gemeint ist, ist die Einnahme einer Malariaprophylaxe bei Reise in ein Malariagebiet.

Zu Unterscheiden ist außerdem die Expositionsprophylaxe, die auf eine Verringerung des Kontaktes zu einem potentiellen Erreger abzielt. Bei STI wäre dies z. B. die Verwendung von Kondomen.

6. Quellen

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29.11.2024, 16:24
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