logo Einloggen

Chemoprophylaxe

Englisch: chemoprophylaxis

1. Definition

Unter einer Chemoprophylaxe versteht man die vorbeugende (prophylaktische) Verabreichung eines Antibiotikums oder Virostatikums. Sinn ist es, eine eventuell vorhandene oder drohende Infektion bzw. die Verbreitung des Krankheitserregers im menschlichen Organismus zu bekämpfen bzw. zu verhindern. Es existieren verschiedene Formen der Chemoprophylaxe. Die Wichtigsten sind im Folgenden aufgezählt und erklärt.

2. Einteilung

2.1. ...nach Mikroorganimus

  • antibakterielle Chemoprophylaxe ("Antibiotikaprophylaxe")
  • antivirale Chemoprophylaxe ("Virustatikaprophylaxe")

2.2. ...nach Einsatzzeitpunkt

2.2.1. Präexpositionsprophylaxe

Bei der Präexpositionsprophylaxe der HIV-Infektion nehmen Personen ein antiretrovirales Medikament ein, bevor sie sich in eine Risikosituation, z.B. ungeschützten Geschlechtsverkehr unter Männern, begeben.

2.2.2. Postexpositionsprophylaxe

Die Postexpositionsprophylaxe (PEP) wird bei ansteckenden Krankheiten angewendet. In der Regel soll dabei kurz nach erfolgter oder befürchteter Kontamination einer Person (z. B. nach einem Stich mit einer blutigen Nadel im Krankenhaus) vermieden werden, dass sich die (unter Umständen) übertragenen Krankheitserreger im Organismus verbreiten. Ferner soll verhindert werden, dass die infizierte Person weitere Menschen mit dem entsprechenden Krankheitserreger infiziert. Eine Postexpositionsprophylaxe im erweiterten Sinne kann auch aus einer Impfung bestehen. Beispiel für Letzteres wäre die vorbeugende Tollwutimpfung nach einem Tierbiss, um einer eventuellen Tollwuterkrankung vorzubeugen.

2.2.3. Perioperative Chemoprophylaxe

Mit der perioperativen Antibiotikaprophylaxe (PAP) soll bei chirurgischen Eingriffen (vor allem im Magen-Darm-Bereich) oder bei sonstigen Operationen mit größeren Wundfeldern ein Entzünden der Wunde bzw. ein Einschwemmen von Bakterien in die Blutbahn (Bakteriämie) verhindert werden.

2.3. ...nach Indikation

2.3.1. Malariaprophylaxe

Die Chemoprophylaxe ist eine Vorbeugung von Malariainfektionen, ebenso wie eine Expositionsprophylaxe (Schutz vor Insekten) und eine Stand-by-Prophylaxe.

2.3.2. Chemoprophylaxe bei rezidivierenden Harnwegsinfekten

Gabe eines Antibiotikums bei Patienten, die unter ständig wiederkehrenden Harnwegsinfekten leiden. Hierbei ist es unerheblich, ob akut eine Infektion vorliegt oder nicht.

2.3.3. Meningokokkenprophylaxe

Gabe eines Antibiotikums bei Personen, die engen Kontakt mit einem Patienten hatten, der an einer invasiven Meningokokkeninfektion, z.B. einer Meningokokken-Meningitis erkrankt ist.

siehe auch: Chemoprävention

Empfehlung

Shop News Jobs CME Flexa Piccer
NEU: Log dich ein, um Artikel in persönlichen Favoriten-Listen zu speichern.
A
A
A

Teilen Was zeigt hierher Versionsgeschichte Artikel erstellen Discord
Gunnar Römer
Medizinjournalist/in
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Dr. med. Norbert Ostendorf
Arzt | Ärztin
Christoph Schad
Arzt | Ärztin
Dr. med. Ibrahim Güler
Arzt | Ärztin
Dr. med. Linnea Mathies
Arzt | Ärztin
Diese Funktion steht nur eingeloggten Abonnenten zur Verfügung
Letzter Edit:
04.12.2024, 13:36
23.463 Aufrufe
Nutzung: BY-NC-SA
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...