Sarcoptes scabiei
Synonyme: Krätzmilbe, Grabmilbe
Definition
Die Milbe Sarcoptes scabiei ist ein zur Klasse der Spinnentiere (Arachnida) gehörender Parasit, der beim Menschen die Skabies (Krätze) und bei Haus- und Wildtieren die Räude auslöst.
Taxonomie
- Stamm: Arthropoda
- Unterstamm: Amandibulata
- Klasse: Arachnida
- Unterklasse: Acari
- Überordnung: Actinotrichida
- Unterklasse: Acari
- Klasse: Arachnida
- Unterstamm: Amandibulata
Morphologie
Die ausgewachsene Krätzmilbe wird ungefähr 0,3 - 0,5 mm groß. Sie besitzt einen plumpen, rundlichen bis ovalen Körper, an dem sich vier stummelförmige Beinpaare ausmachen lassen. Das erste und das zweite Beinpaar fällt durch lange Stiele mit Haftscheiben auf, die den Körper deutlich überragen.
Entwicklung
Sacroptes-Milben sind stationäre und permanente Parasiten. Die Weibchen graben bis zu 1 cm lange Gänge in die Epidermis, um dort die Eier abzulegen. Der Entwicklungszyklus dauert ungefähr 3 Wochen und durchläuft folgende Stadien:
- Ei → Larve → Protonymphe → Tritonymphe → Adultus
Vorkommen
Sacroptes scabiei ist weltweit verbreitet.
Epidemiologie
Die Milben besiedeln bevorzugt dünn behaarte Hautareale am Kopf, Nacken, an den Ohrmuscheln sowie selten auch in anderen Körperbereichen.
Die weltweit verbreitete Milbe parasitiert sowohl bei Haus- als auch Wildtieren und ist in Mitteleuropa häufig bei Hausschweinen, weniger häufig bei Rindern und Hunden und selten bei Schafen und Ziegen zu finden. Regelmäßig befällt der Parasit auch den Menschen, vor allem dort, wo viele Menschen in Gemeinschaftseinrichtungen auf begrenztem Raum mit eingeschränkter Hygiene leben (z.B. in Kindergärten, Altersheimen oder Flüchtlingsunterkünften).
Die Übertragung der Milbe erfolgt durch direkten Kontakt oder indirekt über kontaminierte Gegenstände. Im feucht-kühlen Milieu (z.B. Stallungen) können die Parasiten bis zu 3 Wochen unabhängig von einem Wirt überleben.
Varietäten
Sarcoptes scabiei ist eine wirtsspezifische Milbe. Die einzelnen Varietäten können zwar auf andere Wirte übergehen, sind jedoch dort nicht befähigt, sich dauerhaft anzusiedeln.
Varietät (var.) | Wirt | Krankheit |
---|---|---|
Sarcoptes scabiei | ||
var. hominis | Mensch, Primaten | Skabies/Krätze |
var. bovis | Rind | Sarcoptes-Räude des Rindes |
var. equi | Pferd | Sarcoptes-Räude des Pferdes |
var. ovis | Schaf | Sarcoptes-Räude des Schafes |
var. rupricaprae | Ziege, Gams | Sarcoptes-Räude der Ziege |
var. cameli | Kamel | Sarcoptes-Räude des Kamels |
var. auchinae | Lama | Sarcoptes-Räude des Lamas |
var. suis | Schwein | Sarcoptes-Räude des Schweins |
var. canis oder vulpes | Hund, Fuchs, Canidae, Mustelidae | Sarcoptes-Räude des Hundes |
Klinik
Die Sarcoptes-Räude der verschiedenen Tierarten sowie die Krätze des Menschen verläuft unterschiedlich. Zu den bei allen Räude-Formen auftretenden Symptomen zählen: Juckreiz, Erytheme, papulöse oder papulovesikuläre entzündliche Hautveränderungen, Parakeratose, Hyperkeratose mit Borkenbildung, Exkoriationen durch Kratzen und Scheuern sowie Alopezie. Teilweise kommt es auch zu bakteriellen Sekundärinfektionen mit Pyodermie.
Diagnose
Ein Sarcoptes-Befall wird mittels Milbennachweis in tiefen Hautgeschabseln diagnostiziert. Die Probe sollte dazu möglichst von der jeweiligen Prädilektionsstelle (der betroffenen Varietät) entnommen werden.
Therapie
Die Räude der Tiere kann mit makrozyklischen Laktonen sowie einigen Pyrethroiden und Organophosphaten erfolgreich therapiert werden. Beim Menschen werden topische (z.B. Permethrin) sowie systemische Arzneistoffe (z.B. Ivermectin) angewendet.
Neben einer medikamentösen Behandlung ist eine gründliche Dekontamination der Umgebung angezeigt.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
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