Hautgeschabsel (Veterinärmedizin)
Englisch: skin scraping
Definition
Ein Hautgeschabsel ist eine einfach durchzuführende Probenentnahmetechnik in der Dermatologie, die routinemäßig in der Veterinärmedizin eingesetzt wird.
Allgemeines
Bei einem Hautgeschabsel entnimmt der Untersucher (Tierarzt) eine Gewebeprobe von einer pathologisch veränderten Hautstelle. Die entnommene Probe kann anschließend aufbearbeitet und lichtmikroskopisch begutachtet werden.
Einteilung
Hautgeschabsel werden - je nach Entnahmetechnik - in zwei Arten unterteilt:
- Oberflächliches Hautgeschabsel
- Tiefes Hautgeschabsel
Durchführung
Ziel des Hautgeschabsels ist es, geeignete Proben der veränderten Hautstelle zu entnehmen, um Rückschlüsse auf die Ätiologie der Erkrankung ziehen zu können. Je nach Verdachtsdiagnose muss entschieden werden, ob das Hautgeschabsel oberflächlich (Epidermis) oder gar bis in die Dermis bzw. Subkutis reichend entnommen werden muss.
Beide Entnahmetechniken ähneln sich in der Durchführung. Vorab sind alle notwendigen Gerätschaften und Hilfsmittel vorzubereiten, um ein rasches Arbeiten zu ermöglichen. Folgende Utensilien sind für ein Hautgeschabsel notwendig:
- Schermaschine
- Desinfektionsmittel
- Skalpellklinge
- Paraffinöl
- Objektträger und Deckglas
- Papiertücher
- Lichtmikroskop
Das Tier wird am Untersuchungstisch so gelagert, dass die zu beprobende Hautstelle gut zugänglich ist. Durch eine Hilfsperson wird das Tier immobilisiert und in der Position fixiert. Das Haarkleid an der betroffenen Stelle wird durch eine Schermaschine gekürzt. Anschließend wird das betroffene Hautareal genau inspiziert und eine geeignete Entnahmestelle ausgewählt (Übergangszone zwischen akuter Hautveränderung und gesunder Haut). Nach dem Auftropfen von Paraffinöl wird die Skalpellklinge mit der Schneide flach auf die Haut aufgesetzt und mit mäßig-kräftigem Druck in Richtung des Haarwuchses gezogen. Je nach Hautveränderung kann dieser Vorgang mehrmals wiederholt werden. Im Anschluss wird das Paraffinöl und die darin befindliche Gewebeprobe mit der Klinge aufgenommen und auf einen Objektträger überführt. Mithilfe eines Deckglases kann die so entnommene Probe lichtmikroskopisch begutachtet und beurteilt werden.
Beim tiefen Hautgeschabsel wird die Probenentnahme so lange fortgeführt, bis eine kapilläre Blutung auftritt. Um die Gewebeentnahme zu verbessern, kann das zuvor beprobte Hautareal mehrfach mit den Fingern gequetscht und zusammengedrückt werden (Auspressen von Talg).
Je nach Verdachtsdiagnose und weiterführender Untersuchungstechnik kann die Probe getrocknet, mit Kalilauge versetzt und/oder eingefärbt werden, um eine vereinfachte Interpretation zu ermöglichen.
Indikation
Hautgeschabsel sollten immer dann durchgeführt werden, wenn pathologisch veränderte Hautareale keine eindeutigen Rückschlüsse auf eine Diagnose zulassen. Hautgeschabsel kann man nahezu auf allen Hautarealen gewinnen und bei verschiedenen Erkrankungen anwenden - z.B. bei geröteten, verdickten, juckenden, verschorften oder haarlosen Hautveränderungen.
Hautgeschabsel werden meist bei Verdacht auf Bakterien, Pilzen oder Ektoparasiten durchgeführt. Oberflächliche Hautgeschabsel eignen sich, um die meisten oberflächlich lebenden Parasiten - wie beispielsweise Sarcoptes- oder Notoedres-Milben - nachzuweisen. Tiefe Hautgeschabsel kommen vor allem bei Verdacht auf ein Demodex-Befall in Frage.