Sarcoptes
von altgriechisch: σάρξ (sárx) - Fleisch, κόπτειν ("koptein") - schlagen, schneiden
Synonym: Räudemilbe
Definition
Als Sarcoptes bezeichnet man eine Gattung der Milben (Acari) innerhalb der Familie Sarcoptidae.
Taxonomie
- Stamm: Arthropoda
- Unterstamm: Amandibulata
- Klasse: Arachnida
- Unterklasse: Acari
- Überordnung: Actinotrichida
- Ordnung: Sarcoptiformes
- Unterordnung: Oribatida
- Überkohorte: Desmonomatides
- Kohorte: Astigmata
- Überfamilie: Sarcoptoidea
- Familie: Sarcoptidae
- Gattung: Sarcoptes
- Familie: Sarcoptidae
- Überfamilie: Sarcoptoidea
- Kohorte: Astigmata
- Überkohorte: Desmonomatides
- Unterordnung: Oribatida
- Ordnung: Sarcoptiformes
- Überordnung: Actinotrichida
- Unterklasse: Acari
- Klasse: Arachnida
- Unterstamm: Amandibulata
Morphologie
Vertreter
Einziger Vertreter aus der Gattung Sarcoptes ist Sarcoptes scabiei - eine Milbe, die mit spezialisierten Varietäten (z.B. Sarcoptes scabiei var. bovis beim Rind) bei verschiedenen Wirtsarten parasitiert. Zu den häufigsten Wirten zählen Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine, Hunde, Katzen und Hamster sowie der Mensch. Zusätzlich infestieren die Milben auch Primaten und Kamele sowie weitere Neuweltkamelide.
Entwicklung
Sarcoptes-Milben sind stationäre und permanente Parasiten. Die Weibchen graben am Wirt bis zu 1 cm lange Gänge in die Epidermis, um dort die Eier abzulegen. Der weitere Entwicklungszyklus durchläuft folgendes Schema:
- Ei → Larve → Protonymphe → Tritonymphe → Adultus
Die gesamte Entwicklung ist in 2 bis 3 Wochen abgeschlossen.
Vorkommen
Die Milben bevorzugen dünn behaarte Hautabschnitte am Kopf, im Nackenbereich und an den Ohrmuscheln und können sich auch auf andere Körperregionen ausbreiten.
Die Parasiten sind weltweit verbreitet und kommen bei Hausschweinen häufig, bei Rindern und Hunden weniger und bei Schafen und Ziegen selten vor.
Epidemiologie
Sarcoptes-Milben werden durch direkten Kontakt oder auch indirekt über eine kontaminierte Umgebung von Wirt zu Wirt verschleppt. Sie können in feuchten und kühlen Habitaten (z.B. Stallungen) bis zu 3 Wochen überleben.
Die einzelnen Varietäten von Sarcoptes scabiei sind meist wirtsspezifisch, sodass sie zwar auf andere Wirte übergehen, sich jedoch nicht dauerhaft ansiedeln können. Der Rotfuchs stellt für den Hund einen geeigneten Reservoirwirt dar.
Immunologie
Die Sarcoptes-Räude ist in erster Linie durch die immunologische Vörgänge definiert. Die durch die Milben verursachten Hautveränderungen sowie Symptome werden hauptsächlich durch allergische Reaktionen auf Milbenantigene ausgelöst.
Klinik
Eine klinisch manifeste Sarcoptes-Räude tritt vor allem durch folgende Symptome in Erscheinung: Juckreiz, Erytheme, papulöse oder papulovesikuläre entzündliche Hautveränderungen, Parakeratose, Hyperkeratose mit Borkenbildung, Hautschäden durch Kratzen und Scheuern sowie Alopezie. Teilweise kommt es auch zu bakteriellen Sekundärinfektionen mit Pyodermie.
Ein schwerer Befall führt in weiterer Folge zu massivem Gewichtsverlust, Verhaltensstörungen, Allgemeinerkrankungen, gelegentlich auch zum Tod. Beim Krankheitsverlauf sind die tierartlichen Unterschiede sowie Prädilektionsstellen zu beachten.
Diagnose
Die Diagnose wird mithilfe eines tiefen Hautgeschabsels und anschließender mikroskopischer Untersuchung gestellt. Alternativ kann beim Hund und beim Schwein ein Antikörpernachweis durchgeführt werden.
Therapie
Die Sarcoptes-Räude ist mit makrozyklischen Laktonen sowie einigen Pyrethroiden und Organophosphaten gut therapierbar. Wichtig ist, dass neben einer medikamentösen Therapie auch eine gründliche Umgebungsdekontamination durchgeführt wird.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
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