Verhaltensstörung
Englisch: behaviour disturbance
Definition
Verhaltensstörungen bestehen bei inadäquatem, abnormem Verhalten eines Menschen gegenüber seiner Außenwelt. Sie können sich situativ als Zurückgezogenheit, Angst, Unruhe, Depression, Schlafstörung, Essstörung und dergleichen äußern und bedürfen einer Abklärung.
Ursachen
Verhaltensstörungen können eine Vielzahl von Ursachen haben, unter anderem:
- soziale Verwahrlosung
- mangelnde oder fehlerhafte Erziehung bzw. soziale Entwicklung
- psychische Traumata (z.B. Sexueller Missbrauch, PTBS)
- hirnorganische Prozesse (z.B. ADHS)
- Entwicklungsphasen (z.B. im Rahmen der Pubertät oder Trotzphase)
Psychoanalyse
Gestörtes Verhalten ist aus psychoanalytischer Sicht die Folge verborgener, unbewusster Konflikte. Diese Konflikte entstehen durch den Zusammenprall biologischer Triebe (Es-Impuls), den internalisierten Forderungen der Gesellschaft (repräsentiert durch das Über-Ich) und den Anforderungen der Realität (repräsentiert durch das Ich).
Die psychoanalytische Position geht davon aus, dass diese Konflikte, wenn sie nicht in den frühen Entwicklungsstadien wirksam gelöscht wurden, fortbestehen und das Bild des Individiums von sich selbst und von seiner Welt verzerren und den Betreffenden dadurch in seiner Funktionsfähigkeit behindern. Die sichtbare Angst bzw. das gestörte Verhalten, beispielsweise die Unfähigkeit, die eigene Wohnung zu verlassen (eine sogenannte Phobie) – ist demnach lediglich ein manifestiertes Symptom eines tieferliegenden Problems oder Konflikts.
Das Ziel der Psychoanalyse oder einer psychoanalytisch orientierten Psychotherapie ist es, die unbewussten Prozesse und Konflikte ins Bewusstsein zu rufen. Durch diesen Vorgang wird Einsicht erzielt, und diese wird als Schlüssel zunächst zur Selbsterkenntnis und dann zu einer freiwilligen Veränderung in Richtung auf ein befriedigenderes Gefühl der Selbstachtung und eine verbesserte Funktionsfähigkeit betrachtet.
Die psychoanalytischen Therapien basieren auf der Theorie der Persönlichkeitsentwicklung, die von Sigmund Freud vertreten wurde, und auf den von ihm entwickelten Behandlungstechniken.
Obwohl Freud, der selbst Arzt war, fest an die letztlich biologischen Wurzeln aller psychischen Phänomene glaubte, war er der Erste, der die wichtige Rolle sowohl der Erfahrungen als auch des Lernens für die Entstehung der verschiedenen Formen von Psychopathologie hervorhob, die man im allgemeinen als Neurosen bezeichnet.
Dieses Konzept – dass das Verhalten des Erwachsenen (ob normal oder abnorm) in den frühen Lebenserfahrungen des Individiums wurzelt – ist die grundlegende These der Freudschen Psychologie und die Basis der psychoanalytischen Technik.
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