Psychogene Essstörungen
Englisch: psychogenic eating disorders
Definition
Als psychogene Essstörungen werden Störungen der Nahrungsaufnahme oder des Körpergewichts bezeichnet, welche nicht in organischen Ursachen begründet sind. Psychogene Essstörungen können sich in verschiedenen Krankheitsbildern manifestieren. Scharfe Abgrenzungen zwischen den einzelnen Krankheitsbildern zu ziehen, fällt oftmals schwer. Zentral ist jedoch fast immer das Thema Essen als eine Art Lebensmittelpunkt.
Ursachen
Die psychogenen Essstörungen sind in der Regel Ausdruck eines psychischen Missstandes. Oft fehlt es den Betroffenen an geordneten familiären Verhältnissen, Liebe, Aufmerksamkeit oder sozialen Kontakten. Auch ein beruflicher Misserfolg oder das Verlangen nach einer Liebesbeziehung kann Ursache von Essstörungen sein.
Krankheitsbilder
Zu den häufigsten Krankheitsbildern gehören:
Anorexia nervosa
Eine der bekannteste Essstörung ist die Magersucht oder Anorexia nervosa. Obwohl dieser psychosozialen Störung Sucht-Mechanismen zugrunde liegen, handelt es sich nicht um eine Abhängigkeit im eigentlichen Sinne. Vielmehr steht das Verlangen nach einer immer dünneren Figur im Lebensmittelpunkt, woher der Begriff Magersucht stammt. Die Krankheit tritt hauptsächlich bei Mädchen bzw. Frauen auf. Nur etwa jeder zwölfte Patient ist männlich. Betroffen sind vor allem Jugendliche.
Bulimia nervosa
Die Bulimia nervosa oder Ess-Brech-Sucht, wie sie auch genannt wird ist eine ebenfalls relativ häufige Essstörung. Die Betroffenen sind oft normalgewichtig oder leicht untergewichtig. Prägend für die Krankheit ist die starke Angst vor einer Gewichtszunahme. Dies führt dazu, dass die Betroffenen sich selbst sehr ungesunden Maßnahmen zur Gewichtsreduktion, wie Erbrechen nach dem Essen, Einnahme von Abführmitteln, exzessiver Sport, langes Fasten oder Einläufe. Dabei kommt es im Körper oft zu Mangelzuständen mit Heißhunger und Fressattacken, wonach oft wieder Erbrochen wird. Auch die Bulimia nervosa tritt vor allem bei jugendlichen Mädchen und jungen Frauen auf.
Ess-Sucht
Betroffene der sogenannten Ess-Sucht leiden unter den ständigen Gedanken an Essen. Es besteht eine Art "psychische Abhängigkeit" von Nahrung. In der Regel sind sie übergewichtig bis adipös. Diese Störung betrifft alle Altersgruppen und beide Geschlechter. Auch hier finden sich in der Regel psychosoziale Missstände in familiärem Umfeld, Beziehung, Beruf oder ähnlichem.
Binge Eating
Das sogenannte Binge Eating bezeichnet wiederkehrende Heißhungerphasen mit Fressanfällen kommt. Anders als bei der Bulimia nervosa wird die (zuviel) aufgenommene Nahrung nicht erbrochen. Somit ist Übergewicht bzw. Adipositas die Folge. Anders als bei anderen Essstörungen sind die Betroffenen nicht auf eine Alters- oder Gesellschaftsschicht einzugrenzen. Etwa ein Drittel der Betroffenen sind männlich.