Einlauf
Synonyme: Klistier, Klysma, Einlaufmittel, Darmeinlauf
Englisch: enema, clyster
Griechisch: "Klysteer" ("der Spüler") und "Klysterion" ("Reinigung")
Definition
Indikation
Einläufe werden aus diagnostischen und therapeutischen Gründen eingesetzt:
Diagnostische Einläufe
- zur Vorbereitung endoskopischer Untersuchungen
- zur Kontrastmitteldarstellung des Darmes (z.B. Kolonkontrasteinlauf)
Therapeutische Einläufe
- vor Geburten
- vor Operationen im Bauchraum
- Lactulose-Einlauf bei Leberzirrhose
- Resonium-Einlauf bei Hyperkaliämie
- zur Fiebersenkung
- bei paralytischem Ileus
- zur Anregung der Darmtätigkeit, gegen akute Obstipation
- bei Stuhlimpaktion
- zur Darmentleerung bei Fastenkuren
- zur kostengünstigen und unkomplizierten Flüssigkeitsgabe bei Dehydratation in Entwicklungsländern
Einläufe werden auch aus nichtmedizinischen Gründen, z.B. im Rahmen bestimmter Sexualpraktiken angewendet (Klinikerotik, Analverkehr)
Flüssigkeitsmenge
Flüssigkeitsmengen variieren abhängig vom Alter und Konstitution des Patienten:
- Säugling : 50 - 80 ml
- Kleinkind : 300 - 500 ml
- Schulkind : 500 - 1.000 ml
- Jugendliche : 1.000 - 1.700 ml
- Erwachsene : 1.700 - 2.500 ml
Mikroklistiere enthalten nur etwa 5 ml Flüssigkeit und dienen zur Verabreichung von Medikamenten.
Zusätze
Grundsätzlich sollten nur isotonische Spüllösungen verwendet werden, da es bei größeren Spülmengen andernfalls zu lebensdedrohlichen Elektrolytverschiebungen kommen kann. Abhängig von der Anforderung an die Darmentleerung kommen unterschiedliche Zusätze in Einläufen zum Einsatz:
- Glycerin für die Schleimhautreizung
- Bisacodyl zur Anregung der Peristaltik
- Kochsalz zur osmotischen Wirkung
- Pflanzenabkochungen (z.B. Kamille), besondere Vorsicht bei Allergien, wegen Gefahr von anaphylaktischen Schock
Formen
Neben dem klassischen Klistier gibt es weitere spezielle Formen von Einläufen, z.B.:
- rektale Darmspülung
- orthograde Darmspülung
- Reinigungseinlauf
- Hoher Einlauf
- Kaffeeeinlauf
- Schwenkeinlauf (Heber-Schwenk-Einlauf)
- Colon-Hydro-Therapie
Geräte
Je nach Art des Einlaufs kommen unterschiedliche Geräte zum Einsatz:
Kontraindikation
Es gibt unterschiedliche Voraussetzungen, warum ein Einlauf notwendig wird und durchgeführt werden kann. In folgenden Fällen ist ein Darmeinlauf jedoch kontraindiziert bzw. darf nur unter ausdrücklicher Anweisung des Arztes erfolgen:
- diagnostizierte Darmperforation
- bei akuten Baucherkrankungen und Unterbaucherkrankungen, z.B. Appendizitis, Peritonitis
- Vorliegen eines Darmverschlusses
- nach einer Bauchoperation
- bei drohendem Schwangerschaftsabbruch
- bei gastrointestinalen Blutungen
- Erbrechen oder Bauchschmerzen
- Tumoren im Bauch
- Rektumfisteln, Scheidenfisteln
Besondere Vorsicht ist geboten bei:
- angeborenen Fehlbildungen (z.B. Megacolon)
- bestehenden Hämorrhoiden (wegen Blutungsgefahr)
- bestehender Schwangerschaft
- entzündlichen Darmerkrankungen z.B. Morbus Crohn