Lactulose
Synonyme: 4-O-beta-D-Galactopyranosyl-D-fructose; Lactulosum
Englisch: lactulose
Definition
Lactulose ist ein synthetisches Disaccharid, bestehend aus Galaktose und Fructose, das durch chemische Modifikation aus Lactose gewonnen wird.
Wirkung
Lactulose kann im Vergleich zu Lactose vom Körper nicht verwertet werden und wirkt demzufolge als Abführmittel. Die Substanz vergrößert durch Bindung von Wasser das Darmvolumen, außerdem werden milchsäurebildende Darmbakterien begünstigt. Die Vergärung der Lactulose durch die Darmbakterien regt durch die entstehenden Säuren zudem die Peristaltik an.
Indikation
Indikationen für die Gabe von Lactulose sind:
- Obstipation
- schonende Darmregulierung (auch bei Schwangeren)
- in der Säuglingsernährung als Bifidusfaktor für Besiedelung des Darms mit Bifidusbakterien (natürliches Vorkommen in der Muttermilch und erhitzter Kuhmilch)
- Vorbeugung von Störungen der Gehirnfunktion bei Leberkoma (Hepatische Enzephalopathie)
- zur Darmregulierung bei Erkrankungen, bei denen starkes Pressen nicht erwünscht ist (z.B. Einrisse am After, Hämorrhoiden, nach Operationen, Herzinfarkt)
Eine Dauergabe sollte nur bei dringender medizinischer Indikation erfolgen, da Elektrolytverschiebungen möglich sind.
Gegenanzeigen
Die Anwendung von Lactulose ist nur dann sinnvoll, wenn kein mechanischer oder durch die Lähmung hervorgerufener Darmverschluss vorliegt.
Nebenwirkungen
Mögliche Nebenwirkungen können auftreten:
- Flatulenzen
- Bauchschmerzen
- Nausea, Emesis, Diarrhö
- Hypokaliämie mit Muskelschwäche, Magen-Darm-Problemen, Obstipation, Herzrhythmusstörungen