logo Einloggen

Osmose

von altgriechisch: ὠσμός ("ōsmós") - Eindringen, Schub, Antrieb
Synonym: Behinderte Diffusion
Englisch: osmosis, adj. osmotic

1. Definition

Osmose bezeichnet die Diffusion einer Flüssigkeit bzw. eines Lösungsmittels durch eine semipermeable Membran. Die Flüssigkeit bewegt sich dabei immer zu der Seite, auf der die höhere Konzentration gelöster Teilchen vorliegt. Das entsprechende Adjektiv lautet osmotisch.

2. Prinzip

Die obige Abbildung zeigt das Prinzip der Osmose: reines Lösungsmittel (im biologischen Kontext meist Wasser) strömt von der linken Kammer in die rechte Kammer, um die dort vorhandene Lösung, die gelöste Teilchen (Substanz A) enthält, gemäß dem Konzentrationsgradienten zu verdünnen. Da Lösungsmittel einströmt, nimmt folglich das Volumen der Flüssigkeit in der rechten Kammer zu, während es in der linken Kammer abnimmt.

Da die Flüssigkeitssäule auf der rechten Seite ansteigt, wird ein Druck p (hydrostatischer Druck) erzeugt. Dieser Druck verursacht eine steigende Tendenz des Lösungsmittels, wieder zurück in die andere Kammer zu strömen und wirkt somit dem Verdünnungsbestreben entgegen.

Der Druck, der die Bewegung des Lösungsmittels durch die Membran antreibt, wird als osmotischer Druck (posm) bezeichnet. Er ist abhängig von der Temperatur und von der Konzentration der gelösten Substanz A.

Formel
posm = [A] × R × T [A] = Konzentration von Substanz A (in mol/L)
R = allgemeine Gaskonstante (8,31 kPa × L × mol-1 × K-1)
T = absolute Temperatur (in K)

Herrscht ein Gleichgewicht zwischen hydrostatischem und osmotischem Druck, ist die Zahl der in beide Richtungen diffundierenden Lösungsmittelmoleküle ausgeglichen.

3. Beispiel

Nehmen wir als gelöste Substanz ein Salz, so zerfällt dieses beim Lösen in zwei oder mehr Ionen. Der osmotische Druck der Lösung (hier Salzlösung) ist von der Anzahl der entstehenden Ionen abhängig, nicht etwa von der Ladung oder der Größe. Aus Kochsalz (NaCl) entstehen somit beim Lösen in Wasser zwei Ionen, Na+ und Cl-. Das heißt, dass aus 1 mol NaCl insgesamt 2 mol Ionen entstehen, aus 1 mol CaCl2 entsprechend 3 mol Ionen (Ca2+ und 2 Cl-).

4. Physiologie

Die Osmose spielt bei einer Vielzahl physiologischer Prozesse eine entscheidende Rolle. Hierzu zählen u.a. die Osmoregulation, die Exkretion und der Turgor.

5. Umkehrosmose

Übt man auf die Lösung auf den rechten Arm der rechten Abbildung einen Druck aus, der höher als der osmotische Druck ist, so wird ein Teilchenfluss aus der Lösung in das reine Lösungsmittel erzwungen. Dieser Vorgang wird als Umkehrosmose bezeichnet. Anwendung findet das zum Beispiel bei der Konzentration von Fruchtsäften, vor allem aber bei der Wasseraufbereitung und der Gewinnung von Wasser in Trinkqualität aus Salzwasser,. Dazu ist eine semipermeable Membran notwendig, die für Wassermoleküle durchlässig ist, jedoch nicht für hydratisierte Ionen. Dies ist dann der Fall, wenn der Durchmesser der Poren in der Membran kleiner als 5 Nanometer ist. Sogenannte Nanofilter mit einem Porendurchmesser von 10-100 nm halten die stärker hydratisierten, zweifach geladenen Ionen zurück, jedoch nicht die einfach geladenen Ionen - sie eignen sich somit zur Wasserenthärtung.

Empfehlung

Shop News Jobs CME Flexa Piccer
NEU: Log dich ein, um Artikel in persönlichen Favoriten-Listen zu speichern.
A
A
A

Teilen Was zeigt hierher Versionsgeschichte Artikel erstellen Discord
Dr. No
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Dr. rer. nat. Janica Nolte
DocCheck Team
Simone Langhold
Gesundheits- und Krankenpfleger/in
Robin Mayer
Sonstiger medizinischer Beruf
cand. med. Hala Mammadova
Student/in der Humanmedizin
Mag. med. vet. Patrick Messner
Tierarzt | Tierärztin
HpA Carmen Wolf
Heilpraktiker/in
Sebastian Merz
Student/in der Humanmedizin
Emrah Hircin
Arzt | Ärztin
Nils Nicolay
Student/in
Diese Funktion steht nur eingeloggten Abonnenten zur Verfügung
Letzter Edit:
21.03.2024, 09:10
280.431 Aufrufe
Nutzung: BY-NC-SA
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...