Osmoregulation
Englisch: osmoregulation
Definition
Als Osmoregulation wird die Regulation des osmotischen Drucks der Körperflüssigkeiten eines Organismus bezeichnet. Sie zielt auf eine Homöostase der Osmolalität und betrifft sowohl größere Körperkompartimente (z.B. Blutplasma), als auch einzelne Zellen.
Physiologie
Die Osmoregulation des Blutplasmas wird in erster Linie durch einen Regelkreis verwirklicht, der den Hypophysenhinterlappen (HHL) mit der Niere verbindet. Dabei wird vom HHL das Hormon ADH (auch Adiuretin, Vasopressin) in positiver Abhängigkeit von der Plasmaosmolalität ausgeschüttet. Durch V2-rezeptorvermittelte Stimulation der Wasserrückresorption in den distalen Tubuli und Sammelrohren der Niere senkt ADH die Osmolalität wieder, wodurch der Regelkreis geschlossen wird. Darüber hinaus stimuliert ADH auch V1-Rezeptoren, die vasokonstriktorisch wirken und auf diese Weise den Blutdruck erhöhen und V3-Rezeptoren, die ihrerseits im Hypophysenvorderlappen die ACTH-Sekretion steigern.
Klinik und Pathophysiologie
Wichtige Krankheitsbilder der Osmoregulation sind der zentrale Diabetes insipidus (Punkt a im Schema), bei dem die ADH-Sekretion aus der Hypophyse ausbleibt, und der renale Diabetes insipidus (Punkt b im Schema), der durch eine Resistenz gegen ADH, z. B. bei einer Mutation des V2-Rezeptors oder bei bestimmten Erkrankungen der Niere, gekennzeichnet ist.
Das Schwartz-Bartter-Syndrom (SIADH) ist durch eine pathologisch erhöhte Sekretion von ADH mit einer konsekutiven Retention von Wasser und einem Verlust von Natrium (Hyponatriämie) gekennzeichnet.
Die Funktion des Regelkreises kann durch folgende Untersuchungsverfahren überprüft werden:
- Bestimmung der Urin- und Plasmaosmolalität
- Durstversuch (Punkt c im Schema)
- Carter-Robbins-Test (Punkt d im Schema)
- Hickey-Hare-Test (Punkt d im Schema)
- Bestimmung des Vasopressin- oder des Copeptinspiegels im Serum (jeweils nur zusammen mit der Osmolalität beurteilbar)
um diese Funktion zu nutzen.