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Wasserrückresorption

Englisch: water reabsorption

1. Definition

Mit Wasserrückresorption wird ein physiologischer Mechanismus bezeichnet, mit dem der Körper Wasser aus Sekreten oder Ausscheidungsprodukten (z.B. Primärharn) zurückgewinnt. Die Wasserrückresorption findet vor allem in den Nieren und im Gastrointestinaltrakt statt.

2. Hintergrund

Der Primärharn ist sehr wasserreich, durch seine Ausscheidung käme es zu einem großen Flüssigkeitsverlust, der schnell zu einer Dehydratation führen würde. Daher wird ihm in den Nierentubuli osmotisch Wasser entzogen.

Auch im Gastrointestinaltrakt spielt die Wasserrückresorption eine große Rolle. Die Speicheldrüsen produzieren pro Tag etwa 1,5 l Speichel, der Magen 2,5 l Magensaft, die Leber 0,5 l Gallenflüssigkeit und das Pankreas 1,5 l Pankreassaft. Vom Dünndarm werden im Gegenzug etwa 6,5 l Wasser resorbiert, vom Kolon 1,3 l - jeweils gegen einen beträchtlichen osmotischen Gradienten.[1]

3. Renale Rückresorption

Die Rückresorption von Wasser in der Niere erfolgt durch passiven Transport (erleichterte Diffusion) - vor allem in den absteigenden Intermediärtubuli der Henle-Schleife sowie in den späten distalen Tubuli und Sammelrohren. Der Wassertransport durch die Zellmembranen findet über spezielle Transmembranproteine statt. In den Intermediärtubuli findet man Aquaporin-1 (AQP1), in den Sammelrohren Aquaporin-2 (AQP2). Der Einbau von Aquaporin 2 in die Zellmembran wird über V2-Rezeptoren gesteuert.

4. Intestinale Rückresorption

Ein wichtiger Ort der intestinalen Rückresorption ist der Dickdarm. Dem aus dem Dünndarm ankommenden Nahrungsbrei werden hier täglich bis zu 1.300 ml Wasser entzogen. Der Dickdarm besitzt im Gegensatz zum Dünndarm keine oberflächenvergrößernden Darmzotten, weist aber Krypten auf. Der genaue Mechanismus der Wasserrückresorption im Dickdarm ist noch nicht geklärt. Wahrscheinlich wird in den Krypten durch Ionenkanäle ein Na+-Konzentrationsgradient über das Darmepithel aufgebaut, der dafür sorgt, dass Wasser über die Krypten aus dem Darmlumen resorbiert wird.[2] Im Kolonepithel finden sich außerdem Aquaporin 3 und Aquaporin 4 - so dass ebenfalls eine erleichterte Diffusion wie in der Niere stattfinden kann.

5. Klinik

Störungen der Wasserrückresorption kommen u.a. bei folgenden Erkrankungen vor:

6. Therapie

Die Therapie von Störungen der Wasserrückresorption ist abhängig von der Ursache. Bei starker Dehydratation kann es notwendig sein, eine intravenöse Flüssigkeitssubstitution durchzuführen.

7. Quellen

  1. Tonghui Ma and A S Verkman: Aquaporin water channels in gastrointestinal physiology J Physiol. 1999 Jun 1; 517(Pt 2): 317–326. doi: 10.1111/j.1469-7793.1999.0317t.x PMCID: PMC2269340 PMID: 10332084
  2. Naftalin RJ: The dehydrating function of the descending colon in relationship to crypt function. Physiol Res. 1994;43(2):65-73
Stichworte: Darm, Nieren
Fachgebiete: Physiologie

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Marc Kößling
Student/in der Pharmazie
Dr. Frank Antwerpes
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21.03.2024, 09:14
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