Copeptin
Synonym: CT-proAVP, C-terminales proAVP
Englisch: copeptin
Definition
Bei Copeptin handelt es sich um ein glykosyliertes Peptid aus 39 Aminosäuren, das von der Neurohypophyse sezerniert wird.
Physiologie
Copeptin wird neben Neurophysin II und Vasopressin aus Präprovasopressin (Prohormon) abgespalten, das im Hypothalamus gebildet wird. Die Peptide werden in die Neurohypophyse sezerniert und anschließend in das hypophysäre Pfortadersystem abgegeben. Die genaue Wirkung von Copeptin ist noch ungeklärt. Möglicherweise unterstützt es die dreidimensionale Faltung von Vasopressin.
Labordiagnostik
Indikationen
Copeptin wird in der Labordiagnostik als Marker für die Vasopressinsekretion verwendet, da seine Serumkonzentration eng mit der von Vasopression korreliert und es stabilere biochemische Eigenschaften aufweist. Sinnvoll ist es zur Darstellung der physiologischen ADH-Sekretion z.B. bei der Diagnostik des Diabetes insipidus oder bei schweren systemischen Erkrankungen wie Sepsis oder Schockzuständen. Ferner scheint Copeptin bei akutem Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz oder Exazerbation einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung anzusteigen.
Referenzwert
Die Referenzbereich für die basale Copeptin-Serumkonzentration liegt zwischen 2,6 und 20 pmol/l. Der Copeptin-Spiegel ist bei Männern etwas höher als bei Frauen.
Ausschlaggebend ist der vom ausführenden Labor angegebene Referenzbereich.
Interpretation
Der Copeptin-Spiegel ist erniedrigt (< 2,6 pmol/l) bei:
- zentralem Diabetes insipidus (Diabetes insipidus centralis)
Der Copeptin-Spiegel ist erhöht (> 20 pmol/l) bei:
- renalem Diabetes insipidus (Diabetes insipidus renalis)
- akutem Myokardinfarkt
- kardiogenem Schock
- Sepsis
- Schlaganfall