Bisacodyl
Handelsname: Dulcolax u.a.
Synonym: Bisacodylum u.a.
Englisch: Bisacodyl
Definition
Bisacodyl ist ein hydragog wirkendes Laxans, das zur kurzfristigen, symptomatischen Therapie der Obstipation bzw. zur Darmentleerung eingesetzt wird.
Chemie
Bisacodyl ist ein Triphenylmethan-Derivat und ähnelt von seiner Struktur her dem Phenolphthalein.
Wirkmechanismus
Der Wirkstoff ist ein Prodrug, das von Enzymen der Darmschleimhaut in die aktive Substanz Diphenol-Bis-(p-hydroxyphenyl)-pyridyl-2-methan (BHPM) umgesetzt wird. BHPM bewirkt eine Inhibition der Flüssigkeitsabsorption aus dem Dickdarm und Dünndarm. Zugleich wirkt es als Kontaktlaxans, das die Flüssigkeitssekretion sowie NaCl-Sekretion erhöht. Infolge einer Ansammlung von Wasser und Elektrolyten im Darmlumen wird die Peristaltik des Dickdarms stimuliert, wodurch der schnellere Abtransport des Darminhalts erfolgt.
Pharmakokinetik
Der Arzneistoff weist eine Bioverfügbarkeit von 15 % auf. Die Metabolisierung erfolgt hepatisch, genauer über das CYP-450-System. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich 16 Stunden. Die Ausscheidung erfolgt in erster Linie über den Stuhl und zum Teil über den Urin.
Indikationen
Die Hauptindikation für eine Behandlung mit Bisacodyl stellt die neurologisch bedingte Darmträgheit dar. Darüber hinaus kommt das Arzneimittel auch bei Erkrankungen wie Hämorrhoiden zur Erweichung des Stuhls und Förderung der Darmentleerung zum Einsatz.
Darreichungsformen
Bisacodyl wird in Form von Dragees oder Zäpfchen appliziert. Oral eingenommen tritt die Wirkung des Arzneimittels erst nach sechs bis zwölf Stunden ein, während es als Suppositorium im Rektum bereits nach 15 bis 30 Minuten wirkt.
Nebenwirkungen
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen von Bisacodyl sind:
Unter der Behandlung können gastrointestinale Entzündungen (z.B. Appendizitis) auftreten. Eine schwere Nebenwirkung ist eine ischämische Kolitis, die mit kolikartigen Bauchschmerzen und blutiger Diarrhö (Hämatochezie) einhergeht und tödlich verlaufen kann.[1][2][3]
Kontraindikationen
Bisacodyl ist u.a. kontraindiziert bei:
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Darmverschluss
- Verdauungsstörungen, Durchfall, Krämpfen, Übelkeit, Erbrechen
- Dehydratation
- Hypokaliämie
- Kindern unter zwei Jahren
Die gleichzeitige Einnahme von Milch, Antazida oder Protonenpumpeninhibitoren ist bei oraler Gabe aufgrund einer schnelleren Auflösung der Dragierschicht zu vermeiden.
Die Einnahme über einen längeren Zeitraum kann zu einer Elektrolytstörung mit Hypokaliämie sowie zu einer Abhängigkeit führen. Bei chronischer Darmträgheit sollte die Anwendung des Arzneimittels nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.
Auf Grund mangelnder Untersuchungen zur Unbedenklichkeit sollte Bisacodyl während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.
ATC-Code
- A06AB02 - Alimentäres System und Stoffwechsel - Mittel gegen Obstipation - Kontaktlaxanzien
Quellen
- ↑ Bisacodyl and ischaemic colitis. Netherlands Pharmacovigilance Centre Lareb 22.04.2024, abgerufen am 12.07.2024
- ↑ Shamatutu C et al. Ischemic Colitis after Colonoscopy with Bisacodyl Bowel Preparation: A Report of Two Cases. Case Rep Gastrointest Med. 2020
- ↑ Ajani S et al. Ischaemic colitis associated with oral contraceptive and bisacodyl use. BMJ Case Rep. 2012
Weblinks
- Drugbank - Bisacodyl, abgerufen am 12.07.2024
- Gelbe Liste Wirkstoffe - Bisacodyl, abgerufen am 12.07.2024
- PharmaWiki - Bisacodyl, abgerufen am 12.07.2024
- PubChem: 2391
- MeSH: 68001726