Haut (Veterinärmedizin)
Synonym: Integumentum commune
Englisch: skin
Definition
Die äußere Haut, auch Integument commune genannt, stellt als äußere Bedeckung die schützende Umhüllung des Körpers gegen die Außenwelt bei den Haussäugetieren dar.
Funktion
Die Haut ist das größte Organ der Haussäugetiere und erfüllt als Grenzfleche zwischen Organismus und Umwelt eine Reihe von physiologischen Aufgaben. Auf diese Weise trägt sie wesentlich zur Lebens- und Überlebensfähigkeit des Individuums bei. Zu den Hauptaufgaben der Haut zählen:
- Barriere gegen mechanische, chemische, physikalische Umwelteinflüsse sowie gegen das Eindringen von Parasiten, Bakterien und Viren.
- Ionenpool zur Konstanthaltung des Serum-Elektrolytspiegels und Regulationsorgan für den Blutdruck.
- Rezeptor für Druck, Temperatur, Spannung und Schmerz,
- Speicher von Wasser, Vitaminen und Fetten,
- Temperaturregulation,
- immunologische Abwehr und
- Kommunikationsfläche.
Anatomie
An der äußeren Haut lassen sich schon mit bloßem Auge drei Schichten unterscheiden, deren Ausbildung an den einzelnen Körperabschnitten stark variiert. Man unterscheidet
- die Oberhaut (Epidermis),
- die Lederhaut (Corium) - die zusammen die eigentliche Haut (Cutis) bilden - und
- die Unterhaut (Subcutis, Tela subcutanea).
Die Haut weist unterschiedliche Modifikationen auf, die in Form von
- Hautdrüsen (Glandulae cutis) einschließlich
- Milchdrüse (Mamma),
- Ballen (Tori),
- Zehenendorgane (Organum digitale) mit Nagel (Unguis), Kralle (Unguicula) und Klaue bzw. Huf (Ungula) und
- Horn (Cornu) in Erscheinung treten.
Die Haut weist bei allen Haussäugetieren eine beachtliche Stärke auf und ist großteils dicht behaart. Eine weniger dichte Behaarung lässt auf der Hautoberfläche gröbere und feine Furchen erkennen, zwischen denen entsprechende Leisten stehen. Eine Umfangsverminderung der betreffenden Körperabschnitte können so das Bild der Runzelung erzeugen.
Tierartliche Besonderheiten
Je nach Tierart, Rasse, Alter, individueller Anlage und Körpergegend ist die Haut verschieden dick und weist eine unterschiedliche Festigkeit auf. Zusätzlich spielen noch die Art der Ernährung und die klimatischen Verhältnisse eine wichtige Rolle in der Ausbildung der Haut. Grundsätzlich ist die Haut am Rücken stärker als am Bauch und beim Rind dicker als beim Pferd. Außerdem sind alle Hautstellen, die mechanisch erheblich beansprucht werden (z.B. seitliche Rumpfflächen) dicker als die mehr geschützt liegenden (z.B. Zwischenschenkelbereich). Bei hochgezüchteten und jüngeren Tieren ist die Haut dünner als bei alten Individuen und solchen der Landrassen.
Als besonders stark ausgeprägt gilt die Haut dorsal am Schwanz des Pferdes, am Triel des Rindes und an der Ventralfläche des Halses sowie am Schild des Schweines.
Die Haut der Haussäugetiere ist meist braun, grau oder schwarz gefärbt, was von der Menge des in der Oberhaupt abgelagerten Pigmentes (Melanine und Lipofuszine) abhängt. Es gibt jedoch auch Tiere, denen der Hautfarbstoff grundsätzlich fehlt und deren Haut daher zartrosa oder fleischfarben erscheint. Gescheckte und gefleckte Tiere haben sowohl pigmentierte als auch unpigmentierte Hautbezirke. Eine völlige Pigmentlosigkeit der Haut ist in der Regel mit Pigmentmangel in der Iris und der Pars iridica retinae der Augen verbunden (Albinos).
Klinik
Die Haut gilt als Spiegel für den Zustand im Inneren des Tierkörpers. So weist eine raue, glanzlose, struppige Beschaffenheit des Haarkleides oft darauf hin, dass das Tier krank ist.
Literatur
- Nickel, Richard, Schummer, August, Seiferle, Eugen. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere, Band III: Kreislaufsystem. Parey Verlag, 2003.
- König, Horst Erich, Liebich, Hans-Georg. Anatomie der Haussäugetiere: Lehrbuch und Farbatlas für Studium und Praxis. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Schattauer Verlag, 2014.