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Rind

Synonym: Bos primigenius taurus
Englisch: Cattle

1. Definition

Das Rind ist ein Tier, das vom Urrind (Bos primigenius) abstammt und zur Ordnung der Paarhufer gehört. Es wurde vor circa 13.000 Jahren domestiziert und ist eines der bedeutendsten Nutztiere des Menschen. 2013 lag der Rinderbestand in Deutschland bei rund 12,5 Mio. Tieren.

2. Rassen

In der Landwirtschaft unterscheidet man zwischen Zweinutzungsrassen und milch- oder fleischbetonten Rassen. Die Zweinutzungsrassen zeichnen sich durch eine gute Milch- und Fleischleistung aus. Eine weit verbreitete Rasse ist das Fleckvieh. Milchbetonte Rassen wie zum Beispiel Holstein-Schwarzbunt zeigen eine hohe Milchleistung mit bis zu 10.000 kg/Jahr. Ein Beispiel für eine fleischbetonte Rasse ist das Charolais-Rind.

3. Anatomie

3.1. Gebiss

Beim Rind fehlen die oberen Schneidezähne. Diese sind durch eine kräftige Dentalplatte ersetzt.

Milchzähne Bleibende Zähne
Oberkiefer - - 3 - - 3 3
Unterkiefer 3 1 3 3 1 3 3

3.2. Skelettbau

3.3. Sinne

Für Rinder ist der Seh- und Geruchssinn am wichtigsten. Die wahrgenommenen Farben beschränken sich hauptsächlich auf grün, blau und gelb. Besonders Kontraste können gut gesehen werden. Das Sichtfeld beträgt circa 330°, allerdings wird nur ein geringer Teil binokular gesehen. Vor allem Bewegungen werden schnell registriert.

Der Hörbereich eines Rindes liegt bei 23-35.000 Hertz. Das Richtungshören ist eher schlecht ausgebildet.

Wahrgenommene Geschmacksrichtungen sind salzig, süß, sauer und bitter.

3.4. Organe

3.4.1. Herz

Beim Rind ist ein Herzknochen (Os cordis) ausgebildet. Außerdem findet sich am Herzen eine linkskoronare Herzversorgung.

3.4.2. Lunge

Die Lunge ist unterteilt in acht Lappen: Lobus cranialis sinister - Pars cranialis et caudalis, Lobus caudalis sinister, Lobus medius, Lobus accessorius, Lobus caudalis dexter, Lobus cranialis dexter - Pars cranialis et caudalis.

3.4.3. Verdauungsorgane

Das Rind gehört zu der Unterordnung der Wiederkäuer und ist bis zu 9 Stunden täglich mit dem Wiederkauen beschäftigt. Die Nahrung wird zunächst nur grob zerkleinert und abgeschluckt. Nun gelangt es in den ersten der vier Mägen, den Pansen (Rumen). Dort wird die Nahrung mikrobiell aufgeschlossen und zwischen Netzmagen (Reticulum) und Pansen hin und her bewegt. Ist die Nahrung noch nicht genügend zerkleinert, kontrahieren sich Netzmagen und Pansen und der Nahrungsbrei wird - unterstützt durch antiperistaltische Wellen des Ösophagus - zurück in die Mundhöhle befördert. Dort wird die Nahrung weiter zerkleinert und wieder abgeschluckt. Der Netzmagen befördert die kleinen Partikel dann in Richtung Blättermagen dessen Aufgabe die Wasserresorption ist. Der Pansen, der Netzmagen und der Blättermagen sind die sogenannten Vormägen der Kuh und besitzen keine Drüsen.

Schließlich wird der Nahrungsbrei in den Labmagen transportiert. Dieser ähnelt dem Magen der Monogastrier, denn hier wird Salzsäure sezerniert und es herrscht ein niedriger pH-Wert. Außerdem erfolgt hier die Abgabe von körpereigenen Enzymen für die Fett- und Eiweißverdauung.

Erwähnenswert ist auch noch das besonders gut entwickelte Colon ascendens, das zur Kolonscheibe geformt ist. Das Zäkum hingegen ist relativ klein entwickelt und besitzt - wie die meisten Haustiere - keine Appendix.

Beim Rind sind fünf Leberlappen entwickelt: Lobus sinister, Lobus quadratus, Lobus dexter sowie der Lobus caudatus mit einem Processus papillaris und einem Processus caudatus.

Das Pancreas hat nur einen Ausführungsgang: Ductus pancreaticus accessorius.

3.4.4. Niere

Das Rind besitzt eine mehrwarzig gefurchte Niere und hat ein traubenähnliches Aussehen. Die Nierenlappen sind also voneinander getrennt und auch die Markpyramiden münden einzeln in den Ureter. Beim Rind ist kein Nierenbecken ausgebildet.

3.4.5. Fortpflanzungsorgane

Die Geschlechtsreife des Rindes tritt mit circa 8-11 Monaten ein.

Beim Bullen ist ein fibroelastischer Penis ausgebildet, d.h. hier umgibt fibroelastisches Bindegewebe kleine Bluträume und die Längenveränderung wird mehr durch das Verstreichen einer s-förmigen Flexur als durch Blutfüllung erreicht. Es sind folgende akzessorische Geschlechtsdrüsen vorhanden: Prostata, Glandula vesicularis und Glandula bulbourethralis.

Die Kuh besitzt einen Uterus bicornis. Sie ist asaisonal polyöstrisch, mit einer jeweiligen Zyklusdauer von 21 Tagen. Die Trächtigkeit dauert in der Regel 280 Tage. Bei der Kuh ist eine Plazenta cotyledonaria bzw. Plazenta syndesmochoriale ausgebildet.

4. Allgemeine Untersuchung

Der Puls kann an der Arteria facialis und an der Arteria coccygea gefühlt werden.

5. Quellen

  • Statistisches Bundesamt
Stichworte: Kuh, Nutztier, Tier
Fachgebiete: Veterinärmedizin

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