Richtungshören
Definition
Unter dem Richtungshören versteht man die Fähigkeit des Ohres und des Gehirns, die Richtung ankommender Schallwellen zu erkennen.
Mechanismen des Richtungshörens
Strukturen des Gehirns
Eine bedeutende Rolle beim Richtungshören spielen spezialisierte Neuronen (Buschzellen) im Nucleus cochlearis und Verarbeitungsprozesse in den Nuclei olivares superiores, in den Colliculi inferiores sowie im auditorischen Cortex. Neben diesen wichtigen Strukturen der Hörbahn spielt auch das visuelle System eine Rolle.
Binaurales Hören
Für die Erkennung von Richtungsunterschieden ist ebenfalls das binaurale Hören, also das Hören mit beiden Ohren, sehr wichtig.
Das Ohr, das von einer Schallquelle abgewandt ist, ist von der Schallquelle weiter entfernt. Aus diesem Grund benötigen die Schallwellen eine längere Zeit, um dieses Ohr zu erreichen. Der Nucleus olivaris superior detektiert diese Laufzeitdifferenzen ("interaural time difference", ITD), wobei noch Unterschiede von 0,00001s wahrgenommen werden können.
Eine wichtige Rolle beim binauralen Hören spielt ebenfalls die Tatsache, dass Schallwellen beim abgewandten Ohr leiser ankommen. Bei Tönen mit einer Frequenz von mehr als 500 Hz können Schalldruckdifferenzen zwischen beiden Ohren von etwa einem Dezibel wahrgenommen werden. Diese Intensitätsdifferenzen ("interaural level difference", ILD) werden ebenfalls im Nucleus olivaris superior ausgewertet.
Auch die Ohrmuschel trägt zum Richtungshören bei. Abhängig von der Richtung des Schalls kommt es zu Verzerrungen, die von den o.g. Strukturen des Gehirns erfasst werden. Auf diese Art und Weise wird festgestellt, ob ein Geräusch von vorne oder hinten oder von oben oder unten kommt.
um diese Funktion zu nutzen.