Ohr (Veterinärmedizin)
Synonym: Auris
Englisch: ear
Definition
Das Ohr ist Sitz des Gleichgewichts- und Hörorgans (Organum vestibulocochleare) der Tiere und sowohl funktionell als auch anatomisch mit dem Ohr des Menschen vergleichbar.
Embryologie
Das Gleichgewichts- und Hörorgan (Organum vestibulocochleare) ist ein Doppelsinnesorgan, das aus einer gemeinsamen Anlage (Labyrinthbläschen bzw. Ohrbläschen) hervorgeht.
Funktion
Das eigentliche Ohr ist für die Aufnahme und Weiterleitung der akustischen Umweltreize (Schallwellen verschiedener Intensität und Frequenz) zuständig. Während das Ohr die bewussten Sinnesempfindungen (Geräusche, Töne) vermittelt, werden die auf das Gleichgewichtsorgan einwirkenden Reize (Schwerkraft bzw. Erdanziehung) als solche nicht bewusst realisiert, jedoch in den entsprechenden Regulationszentren registriert und weiter verarbeitet. Diese werden im Sinne einfacher oder zusammengesetzter Reflexe auf die der Erhaltung des Gleichgewichtes und der Lage des Körpers im Raum dienenden motorischen Zentren und Bahnen umgeschaltet.
Anatomie
Das Ohr der Tiere kann in drei Anteile gegliedert werden:
- Auris externa (äußeres Ohr)
- Auris media (Mittelohr)
- Auris interna (Innenohr)
Topographie
Die Rezeptoren beider Sinnesorgane sind in einem kompliziert gebauten Hohlraumsystem auf engstem Raum - bei den Säugetieren in der Felsenbeinpyramide (Pars petrosa) des Schläfenbeins (Os temporale) - untergebracht.
Klinik
Die Ohren können durch verschiedene Erkrankungen erheblich beeinträchtigt werden. Je nach Tierart müssen verschiedene Krankheiten und Veränderungen berücksichtigt werden. Zu den häufigsten Erkrankungen des Ohres gehören u.a.:
- Othämatom (Blutohr), häufig bei Hunden
- Ohrräude (Räudeform), verursacht durch Otodectes cynotis
- Otitis externa, häufig bei Fleischfressern - verursacht durch Malassezia pachydermatis
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band IV: Nervensystem. Parey, 2004.
- Salomon, Franz-Viktor, Geyer, Hans, Gille, Uwe. Anatomie für die Tiermedizin. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Enke-Verlag, 2008.
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