Permethrin
Handelsnamen: InfectoPedicul®, Infectoscab®, Gepescab®, Loxazol®
Synonym: Permithrin
Englisch: permethrin
Definition
Permethrin ist ein synthetisches Insektizid aus der Gruppe der Pyrethroide, das in der Humanmedizin zur Behandlung der Pedikulose und der Skabies eingesetzt wird.
Chemie
Der IUPAC-Name für Permithrin ist 3-(2,2-Dichloroethenyl)-2,2-dimethylcyclopropancarboxylsäure-(3-phenoxyphenyl)methylester. Die Summenformel lautet C21H20Cl2O3.
Indikationen
Hauptsächlich wird Permethrin als Mittel der 1. Wahl zur Behandlung der Skabies eingesetzt, die durch die Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei) ausgelöst wird. Weiterhin besitzt es in Deutschland eine Zulassung zur Behandlung des Kopflausbefalls (Pedikulose).
Darüber hinaus findet Permethrin als Repellent zur Imprägnierung von Moskitonetzen und Kleidung Anwendung. Im Off-Label-Use kann Permethrin zur Behandlung der Rosacea angewendet werden.
Wirkmechanismus
Permethrin wirkt als Kontakt- und Fraßgift. Nach Aufnahme führt es durch eine Öffnung von spannungsabhängigen Natriumkanälen bei Gliederfüßern zur Lähmung, was anschließend deren Tod zur Folge hat.
Pharmakokinetik
Permethrin wird nach der topischen Applikation kaum aufgenommen und durch in der Haut befindliche Esterasen rasch deaktiviert. Dementsprechend treten, je nach Studie, maximale Resorptionsraten von etwa 0,5 % auf. Aufgenommenes Permethrin wird rasch gespalten und als inaktive Metaboliten renal ausgeschieden.
Dosierung
Skabies
Zur Behandlung der Skabies wird Permethrin kopfabwärts topisch angewendet. Falls der Kopf befallen ist, sollte dieser jedoch ebenfalls behandelt werden, bei Patienten über 65 Jahren sollte der Kopf immer mitbehandelt werden. Die Creme soll für mindestens 8 Stunden auf der Haut bleiben. In dieser Zeit sollte der Patient auf Duschen und Händewaschen verzichten. Es empfiehlt sich deshalb, die Creme am Abend anzuwenden und so über Nacht wirken zu lassen.
Der Augen- und Schleimhautkontakt sowie das Einatmen sollten möglichst vermieden werden.
Bei ordnungsgemäßer Applikation ist eine Einmalanwendung in der Regel ausreichend. Bei andauerndem oder erneutem Befall kann die Behandlung jedoch nach 14 Tagen wiederholt werden.
Alter | Menge |
---|---|
2 Monate bis 5 Jahre | 7,5 g |
6 Jahre bis 12 Jahre | 15 g |
Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren | 30 g |
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Kopflausbefall
Bei Kopflausbefall wird eine entsprechende Menge Permethrin als Lösung in das feuchte Haar gegeben und gleichmäßig einmassiert. Es folgt eine Einwirkzeit von etwa 30 bis 45 Minuten. Anschließend wird die Lösung mit warmem Wasser ausgespült. In den folgenden drei Tagen sollten die Haare nicht gewaschen werden. Eine Einmalanwendung ist in der Regel ausreichend. Bei andauerndem oder erneutem Befall kann die Behandlung jedoch nach etwa 7 bis 10 Tagen wiederholt werden.
Haarlänge | Haarlänge |
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kurz | 25 mL |
lang | 50 mL |
sehr lang und dicht | Bis zu 150 mL |
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Als häufige Nebenwirkungen bei topischer Applikation können auftreten:
- Parästhesien (insbesondere Wärme- und Kältegefühl)
- Hautbrennen
- Hautirritationen
- Hauttrockenheit
- Pruritus
Selten kann es zu Kopfschmerzen kommen. Um einer Hauttrockenheit vorzubeugen, sollten nach abgeschlossener Behandlung pflegende Cremes angewendet werden.
Bei einer Allergie gegen Korbblüter muss Permethrin vorsichtig verwendet werden.
Resistenzen
Mittlerweile konnten in seltenen Fällen bei der Krätzemilbe Resistenzen gegen Permethrin beobachtet werden (Stand 2025). Zugrunde liegt vermutlich eine Mutation, die zum Knockdown des Natriumkanals führt, sowie eine Hochregulierung von ABC-Transportern. Auch für die Kopflaus werden vermehrt Resistenzen durch Mutationen festgestellt.
Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts zeigen jedoch bislang keinen Effekt auf die Wirksamkeit des Arzneimittels.
Veterinärmedizin
Pyrethroide finden in der Veterinärmedizin hauptsächlich als Insektizide und Akarizide ihren Einsatz. Neben dem Einsatz als Köder zur Fliegenbekämpfung in Rinderställen enthalten zahlreiche Ektoparasitika Pyrethroide, wie z.B. Shampoos, Halsbänder, Pour-on sowie Spot-on-Präparate.
Besondere Vorsicht gilt bei pyrethroidhaltigen Substanzen in Anwesenheit von Katzen: aufgrund ihrer verminderten Glucuronyltransferaseaktivität und ihrem ausgeprägtem Fellpflegeverhalten sind Katzen deutlich empfindlicher gegenüber Pyrethroiden als Hunde. Besonders gefährlich sind für Katzen die hoch konzentrierten Spot-on-Präparate, die für Hunde vorgesehen sind. Hierbei kommt es zu fatalen Vergiftungsanfällen, auch dann, wenn sich Katzen am selben Ort aufhalten, wie behandelte Hunde (Schlaf- oder Liegeplätze u.a.). Die letale Dosis (LD) bei der Katze liegt bei 100 mg/kgKG (dermale Aufnahme). Ferner besteht auch eine Toxizität für Reptilien.