Milbe
Synonym: Acari
Englisch: acarina
Definition
Bei der Milbe handelt es sich um eine Klasse der Gliederfüßer, die den Spinnentieren (Arachnida) zuzuordnen sind. Dabei stellen die Milben die mit Abstand artenreichste Klasse der Spinnentiere dar. Es existieren über 50.000 bekannte Milbenarten.
Vorkommen
- Milben haben eine sehr breite ökologische Potenz, das heißt, sie können an sehr vielen unterschiedlichen Lebensräumen heimisch werden
- rund die Hälfte aller bekannten Milbenarten lebt im Boden
- in guten Böden können bis zu 100.000 Exemplare pro Quadratmeter Fläche vorkommen
- weitere – gegebenenfalls auch medizinisch relevante - Lebensräume der Milben sind beim Menschen beispielsweise die Haarwurzeln der Augenwimpern. Des Weiteren existieren Milben in den Lungen von vielen Affen, sowie an den Tracheenausgängen von Insekten
Einteilung
Milben können anhand der Lage und Funktion der Stigmen (Atemöffnungen) eingeteilt werden in:
- Metastigmata (z.B. Ixodes spp.)
- Mesostigmata (z.B. Dermanyssus spp.)
- Prostigmata (z.B. Demodex spp.)
- Astigmata (z.B. Chorioptes spp.)
Nahrung
Es existieren neben fleischfressende Arten (Carnivore) auch pflanzenfressende Arten (Herbivoren). Eine große Zahl an Milben lebt parasitisch.
Merkmale
- 0,1 mm bis 3 cm groß
- ungegliederter Körper, der sich in zwei Abschnitte einteilen lässt: Gnathosoma und Idiosoma (bestehend aus Podosoma und Opisthosoma)
- Im Larvenstadium besitzen Milben sechs, im Erwachsenenzustand acht Beine (zentrales Zuordnungsmerkmal zu den Spinnentieren)
- Mundwerkzeuge: Pedipalpen und Cheliceren
- Milben benutzen häufig einen Wirt als Transportmittel, da sie sich selber meist nur sehr langsam fortbewegen können (z. B. Zecken)
- 0 bis 5 Augen
Entwicklung
Krankheitsverursacher
- Krankheitsbilder, die von Milben hervorgerufen werden, nennt man Acariose
- die Ausscheidungen von Hausstaubmilben rufen bei empfänglichen Menschen eine Hausstauballergie aus (nicht der Staub selber ist das Allergen, sondern die Körpersekrete der Milben). Unbehandelt entwickelt knapp 75 % der Allergiker im Laufe von 10 Jahren Asthma.
- Grabmilben bilden hauchdünne Gänge in die Haut ihres Wirtes und legen dort ihre Eier ab. Dadurch entsteht beim Betroffenen ein sehr starker, kaum zu bekämpfender Juckreiz. Die schlüpfenden Larven erzeugen das Krankheitsbild der Krätze (bei Tieren bezeichnet man diesen Zustand als Räude).
- Haarbalgmilben leben in den Haarbälgen von zahlreichen Säugetieren. Die Art Demodex folliculorum bewohnt die Haarfollikel von Menschen, wobei dies in der Regel keinerlei gesundheitliche Folgen mit sich bringt. Die Haarbalgmilben ernähren sich von anfallendem Fett und Bakterien. Beim Menschen wird ein Zusammenhang zwischen dem übermäßigen Vorhandensein von Haarbalgmilben und dem Auftreten von Rosazea diskutiert. Ein stichhaltiger wissenschaftlicher Beweis für diesen Zusammenhang konnte bisher aber nicht erbracht werden.
- Die WHO gibt derzeit (2016) eine Milbenallergenbelastung von 2 μg/g Hausstaub als Grenzwert und gleichzeitige Sensibilisierungsschwelle an.
- Varroa destructor (Varroamilbe) spielt eine große Rolle als Parasit in Bienenvölkern (Tierseuche).
Krankheitsüberträger
Zahlreiche Milbenarten können durch ihren Biss eine Reihe von Erkrankungen übertragen. Hierbei sind die wichtigsten Krankheitsbilder:
Besonders bekannt und gefürchtet für ihre Eigenschaft der Krankheitsübertragung sind Zecken. Je nach Art und Region können folgende Krankheiten durch einen Zeckenbiss übertragen werden:
- Borreliose
- viral bedingte Hirnhautentzündung (FSME)
- Krim-Kongo-Fieber
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