Bronchoskopie
von griechisch: skopein - schauen
Synonym: Atemwegsspiegelung
Englisch: bronchoscopy
Definition
Die Bronchoskopie ist eine endoskopische Methode zur Untersuchung der unteren Atemwege, also der Luftröhre (Trachea) und ihrer Abzweigungen (Bronchien). Das zugehörige Untersuchungsinstrument nennt man Bronchoskop.
Technik
Grundsätzlich unterscheidet man die starre und die flexible Bronchoskopie.
Starre Bronchoskopie
Bei der starren Bronchoskopie wird das starre Bronchoskop - im Prinzip ein Edelstahlrohr - in die Trachea des narkotisierten Patienten eingeführt. Über dieses Rohr können nun verschiedene (starre oder flexible) Optiken, Zangen und weitere Werkzeuge eingeführt werden, gleichzeitig wird über dieses Rohr mithilfe der Jet-Ventilation der Patient beatmet.
Flexible Bronchoskopie
Die flexible Bronchoskopie erfordert keine Narkose, hier genügt eine Sedierung. Flexible Bronchoskope bestehen aus einem biegsamen, dünnen Schlauch, der in seinem Inneren die Lichtleiter, die das Licht von einer externen Lichtquelle an die Spitze des Endoskops transportieren, den Arbeitskanal sowie - bei modernen Endoskopen - Verbindungskabel enthält, die zu einem CCD-Chip führen, der an der Spitze des Endoskops befestigt ist und die Bilder aufnimmt ("chip-on-the-tip"). Ältere flexible Bronchoskope enthalten neben den (meist zwei) Lichtleitern von der Lichtquelle einen weiteren flexiblen fiberoptischen Lichtleiter, der das Bild aus der Lunge zu einer Optik am Handgriff des Endoskops transportiert, in die man wahlweise direkt blicken oder hier eine Kamera aufstecken kann.
Über den Arbeitskanal des flexiblen Endoskops kann abgesaugt werden, es können auch verschiedene Instrumente, wie Zangen zur Biopsieentnahme, Fangkörbchen zur Fremdkörperentfernung oder Spülkatheter zur Einspülung von Wasser und anschließenden Absaugung für die mikrobiologische oder zytologische Diagnostik verwendet werden (Bronchoalveoläre Lavage).
Geschichte
1897 wurde das erste optische Bronchoskop vom deutschen Hals-Nasen-Ohren-Arzt Gustav Kilian, auch "Vater der Bronchoskopie" genannt, zur Entfernung eines Fremdkörpers benutzt. 1966 entwickelte der Japaner Shigeto Ikeda das erste flexible Bronchoskop.
Indikationen
Die Bronchoskopie wird sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie von Lungenerkrankungen angewandt. Diagnostisch dient sie dazu, Tumoren in der Lunge oder den Atemwegen aufzufinden und durch eine Gewebeentnahme die Art der Veränderung histologisch abzuklären.
Bei entzündlichen Veränderungen der Luftwege kann durch eine mikrobiologische Untersuchung untersucht werden, ob es sich um eine Besiedlung mit Bakterien, Viren oder Pilzen handelt. Hierbei wird dann auch eine Bronchiallavage durchgeführt. Dabei wird sterile Kochsalzlösung durch das Bronchoskop in die Atemwege geleitet und dann wieder abgesaugt, um Zellen und Keime in der abgesaugten Flüssigkeit zu analysieren.
Therapeutisch wird die Bronchoskopie zum Beispiel genutzt,
- beim Absaugen von zähem Schleim
- beim Entfernen von eingeatmeten Fremdkörpern
- beim Einsetzen von Stents zur Offenhaltung der Luftwege
- beim Einbringen von Radionukliden zur Behandlung von Tumoren.
- zur Bronchusdilatation bei Verlegung des Lumens durch Abszesse oder Tumoren
Alternativen
Eine alternative diagnostische Methode bei Atemwegserkrankungen sind die bildgebenden Verfahren Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT).