Synonyme: Dorsalgie, Kreuzschmerzen
Englisch: back pain
Als Rückenschmerzen bezeichnet man Schmerzen der Muskeln, Nerven, Knochen oder anderen Strukturen im Bereich des Rückens bzw. der Wirbelsäule. In der medizinischen Terminologie werden Rückenschmerzen als Dorsalgie bezeichnet.
Eine Lumbalgie bzw. Lumboischialgie bezeichnet speziell Schmerzen in der Lenden- oder Kreuzregion.
Hierunter versteht man Schmerzzustände, die plötzlich eintreten und meist nur wenige Tage anhalten.
Sind die Schmerzen an mehr als die Hälfte der Tage pro Jahr vorhanden, spricht man von chronischen Rückenschmerzen. Sie sind oft durch Haltungsschäden der Wirbelsäule bedingt. Viele der Patienten üben ebenfalls berufliche Tätigkeiten im Sitzen aus, wodurch Bewegungsmangel gefördert wird.
Kennzeichen sind starke Schmerzen, die radiologische Befunde stimmen jedoch nicht mit der Schmerzstärke überein. Eine Ausstrahlung ins Gesäß, in den Nacken oder in die Arme ist möglich. Die Therapie besteht in der Behandlung der Grunderkrankung (soweit möglich). Vorbeugende Maßnahmen sind Physiotherapie, regelmäßige sportliche Aktivität und Gewichtsreduktion. In hartnäckigen Fällen ist die Teilnahme an Rückenintensivprogrammen mit integrierter Versorgung durch Ärzte, Krankengymnasten und Psychologen empfehlenswert. Eine dauerhafte Schmerzmedikation ist nur in Ausnahmefällen bei akuter Verschlechterung für kurze Zeit sinnvoll.
Kennzeichen ist eine Erkrankungen mit Beteiligung des Rückenmarks oder der Nervenwurzeln. Die Schmerzen werden im spezifischen Versorgungsgebiet der Nerven als ausstrahlend empfunden. Die Therapie besteht aus Schmerztherapie, Krankengymnastik und Operation (nur bei Versagen konservativer Maßnahmen oder in seltenen, speziellen Fällen).
Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Schmerzerlebnis. Die Lebenszeitprävalenz von akuten Rückenschmerzen liegt bei etwa 70%. Die Prävalenz chronischer Rückenschmerzen in der Allgemeinbevölkerung wird mit 8 bis 21% angegeben.
Die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielfältig. Häufigste Ursachen sind alltagsbedingte Fehlhaltungen in Zusammenhang mit Übergewicht, mangelndem Training der Rückenmuskulatur und degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule. Nach der Lokalisation der auslösenden Ursache - von der Wirbelsäule (vertebragen) oder von anderen Orten (extravertebragen) ausgehend - unterscheidet man:
Schmerzen in der Rückenregion, die durch Gewalteinwirkung von außen zugeführt wurden und über mehrere Tage bestehen, können Folgen von Wirbelbrüchen sein. In einem solchen Fall sollte schnellstmöglich eine medizinische Behandlung angestrebt werden.
Es gibt keine Standardtherapie für Rückenschmerzen. Vielmehr müssen die therapeutischen Maßnahmen der Ursache angepasst werden. Bei Rückenschmerzen, die durch mangelnde Rückenmuskulatur bedingt sind, wird ein gezieltes Muskeltraining empfohlen. Desweiteren werden oft bei Haltungsschäden Patientenschulungen und physiotherapeutische Maßnahmen verordnet, welche jedoch im Kosten-Nutzen-Verhältnis einen schlechten Ruf bei den Betroffenen haben.
Die durchschnittlichen Behandlungskosten für einen Rückenschmerzpatienten liegen bei etwa 1.322 Euro/Jahr. Von diesem Betrag entfallen 612 Euro auf direkte Kosten durch Arztbesuche und die damit verbundene Therapie (Arzneimittel, Hilfsmittel, Physiotherapie, Stationärer Aufenthalt, Rehabilitation), 710 Euro auf den krankheitsbedingten Produktivitätsverlust.
Der folgende Artikel beschäftigt sich in einer allgemeinen Form mit dem Thema Ursachen von Rückenschmerzen.
Fachgebiete: Orthopädie
Diese Seite wurde zuletzt am 28. April 2014 um 10:13 Uhr bearbeitet.
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