Synonym: Halswirbelsäulenkrankheit, Halswirbelsäulensyndrom, Zervikalsyndrom
Englisch: tension neck syndrome
HWS-Syndrom ist eine Sammelbezeichnung für eine Vielzahl sehr unterschiedlicher orthopädischer und/oder neurologischer Symptomenkomplexe, die von der Nacken-Schulter-Armregion ausgehen.
HWS-Syndrome lassen sich nach mehreren Dimensionen einteilen.
Das obere HWS-Syndrom wird aufgrund der Schmerzausstrahlung in den Kopf auch als Zervikozephalgie bezeichnet, das mittlere und untere als Zervikobrachialgie, da es in den Arm ausstrahlt.
Ein HWS-Syndrom ist häufig durch degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule bedingt, die zur Reizung der zervikalen Spinalnerven führen. Es kann jedoch auch funktionell, d.h. ohne klinisch nachweisbare, morphologische Veränderungen am Skelett auftreten. Mögliche Ursachen sind:
Die Symptomatik des HWS-Syndroms ist vielschichtig. HWS-Syndrome können mit oder ohne neurologische Störungen auftreten. Zu den typischen Symptomen zählen u.a.:
In schweren Fällen können zusätzlich Paresen im Bereich der Arme auftreten.
Die Therapie - vor allem des chronischen HWS-Syndroms - ist häufig langwierig und unbefriedigend. Neben den hier besprochenen Maßnahmen spielt die Prophylaxe durch regelmäßige Bewegung und Vermeiden einer falschen Körperhaltung eine wichtige Rolle. Das gilt vor allem bei funktionellen Beschwerden. Therapeutische Konzepte beziehen oft mehrere Therapieformen ein und erscheinen dann unter dem Label "multimodale Therapie".
Die Physiotherapie (Krankengymnastik) des HWS-Syndroms dient der Schmerzlinderung, der Muskelentspannung und dem gezielten Muskelaufbau. Sie lässt sich in artikuläre (z.B. Traktionen), neurodynamische (Nervenmobilisationen) und myofasziale (Triggerpunktbehandlung, Deep Friction, Massagen) Techniken einteilen.
Das Erlernen von rückengerechtem Verhalten im Alltag (Rückenschule) sowie die gezielte Kräftigung abgeschwächter Muskulatur und die Betrachtung der Wirbelsäulenbelastung im Alltag sind ebenso Gegenstand der Physiotherapie. Zudem sollte stets die Betrachtung anliegender Gelenke (z.B. Kiefergelenk) einbezogen werden.
Die Thermotherapie wird beim HWS-Syndrom meist in Form einer Wärmetherapie durchgeführt. Dabei kommen Rotlicht und erwärmte Kissen oder Kompressen zum Einsatz.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Bei der therapeutischen Lokalanästhesie wird ein lang wirksames Lokalanästhetikum (z.B. Bupivacain) in die paravertebrale Halsmuskulatur oder in die Nähe der Nervenaustrittstellen neben der Wirbelsäule injiziert. Die einfache Injektion in die Halsmuskulatur wird aufgrund der flächigen Verbreitung des Lokalanästhetikums auch als Infiltration bezeichnet. Dabei wird versucht, so genannte Triggerpunkte - kleine Reizzonen in der Muskulatur - auszuschalten. Die Rationale und die Wirksamkeit dieser Methode ist umstritten.
Die temporäre Nervenblockade dient der gezielten Schmerzausschaltung und der Unterbrechung segmentaler Reflexkreise. Das Lokalanästhetikum wird nicht in die Muskulatur infiltriert, sondern in die Nähe der Nervenaustrittstellen neben der Wirbelsäule injiziert. Dieses Vorgehen ist mit höheren Risiken behaftet als die Infiltration.
Fachgebiete: Orthopädie
Diese Seite wurde zuletzt am 13. Juli 2018 um 09:58 Uhr bearbeitet.
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