Zervikale Radikulopathie
Synonym: radikuläres HWS-Syndrom
Englisch: cervical radiculopathy
Definition
Als zervikale Radikulopathie bezeichnet man eine Reizung oder Schädigung der Nervenwurzeln (Radikulopathie) im Bereich der Halswirbelsäule (HWS).
Ätiologie
Die häufigste Ursache für eine zervikale Radikulopathie sind degenerative Veränderungen im Bereich der Halswirbelsäule (Osteochondrose, , Spondylarthrose, Spondylolisthese), die zu einer Einengung der Foramina intervertebralia führen. Sie betreffen vor allem die unteren Abschnitte der HWS, vor allem die Segmente HWK 5/6 und HWK 6/7. Seltenere Auslöser sind HWK7/BWK1 oder HWK 4/5.
Bandscheibenvorfälle sind bei zervikalen Radikulopathien deutlich seltener Verursacher als bei lumbalen Radikulopathien.
Als weitere Ursachen kommen lokale Raumforderungen in Frage. z.B.
Klinik
Eine zervikale Radikulopathie kann akut oder chronisch sein. Der Schmerz ist im betroffenen Dermatom zu finden. Bei akuten Formen kann der Schmerz auch im betroffenen Myotom lokalisiert sein. Die Schmerzen sind nachts meist schlimmer als am Tag. Weiterhin treten Parästhesien und Taubheitsgefühl auf.
Ein axialer Druck auf die Wirbelsäule führt oft zu einer Verschlechterung der Schmerzen. Er engt die Foramina weiter ein. Erleichterung bringt eine Schulterabduktion.
Diagnostik
Die Basisdiagnostik besteht aus einer gründlichen klinisch-neurologischen Untersuchung. Dabei sollte das Augenmerk auf Form und Bewegungseinschränkungen der HWS gelegt werden, sowie, ob sich die Symptomatik durch Kopfbewegungen provozieren lässt. Weitere Untersuchungsinhalte sind:
- Palpation (Klopfschmerzhaftigkeit einzelner Segmente)
- Reflexprüfung (Reflexabschwächungen)
- Prüfung auf Paresen der Leitmuskel
- Prüfung auf Störungen der Sensibilität
Als bildgebende Verfahren kommen HWS-Nativröntgen in 2 Ebenen, sowie zur weiterführenden Diagnostik CT und MRT in Frage. Die radiologisch erhobenen Befunde korrelieren oft nur gering mit der klinischen Symptomatik.
Therapie
Die Behandlung einer zervikalen Radikulopathie ist abhängig von ihrer Ursache. Liegen ausgeprägte degenerative Veränderungen vor, ist die Therapie häufig unbefriedigend.
Die Basistherapie besteht aus physikalischen und medikamentösen Maßnahmen (z.B. NSAR, Analgetika und Muskelrelaxantien) zur Schmerzlinderung. Dabei erfolgt eine Ruhigstellung der Halswirbelsäule in Neutralstellung oder anteflektierter Stellung. Sie sollte jedoch nur über einen relativ kurzen Zeitraum erfolgen.
Die Anwendung von Wärme bewirkt eine lokale Hyperämie und eine Lockerung der verspannter Schulter-Nacken-Muskulatur.
Bei Patienten mit erfolgloser konservativer Therapie kommt eine Operation in Frage.
um diese Funktion zu nutzen.