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Kauda-Syndrom

Synonyme: Cauda-Syndrom, Cauda-Equina-Syndrom, Kaudasyndrom

1. Definition

Das Kauda-Syndrom ist ein Querschnittssyndrom auf Höhe der Cauda equina. Dabei kommt es zu einer Schädigung von Fasern der Rückenmarkssegmente von L4 bis S3, die unterhalb des Conus medullaris verlaufen.

2. Ätiopathogenese

Von einem Kauda-Syndrom spricht man bei einer isolierten Läsion unterhalb des Rückenmarkskonus, d.h. unterhalb des 2. Lendenwirbelkörpers. Betroffen ist somit allein die Cauda equina auf Höhe des 3. LWK und je nach Läsionshöhe die Wurzeln von L4 bis S3. Je tiefer die Läsion liegt, desto weniger Nervenwurzeln werden geschädigt, da diese den Spinalkanal sukzessiv durch die Foramina intervertebralia verlassen.

Die häufigste Ursache eines Kauda-Syndroms sind intraspinale Tumoren (insbesondere Ependymome und Lipome). Jedoch können auch ein posteromedialer Bandscheibenvorfall, angeborene neurologische Anomalien (z.B. Spina bifida), Rückenmarksinfektionen, arteriovenöse Malformationen, Traumata sowie andere lokale Veränderungen ursächlich sein.

Bei raumfordernden Prozessen, die sich langsam entwickeln, bleiben einzelne Wurzeln häufig über einen langen Zeitraum verschont. Die Symptomkonstellation kann in einem solchen Fall stark variieren.

3. Klinik

Charakteristisch für das Vorliegen eines Kauda-Syndroms sind bilaterale, schlaffe, atrophische Paresen der unteren Extremität mit begleitender Areflexie. Diese Paresen zeigen entsprechend der betroffenen Nervenwurzeln eine segmentale (cave: nicht querschnittförmige) Begrenzung.

Weiterhin finden sich radikuläre Sensibilitätsstörungen in den Beinen, die dem Verteilungsmuster der Paresen entsprechen. Die Schweißsekretion ist in diesen Bereichen jedoch erhalten.

Zusätzlich kann eine Störung der Defäkation, Miktion und Sexualfunktion auftreten.

3.1. Hohes Kauda-Syndrom

Bei einem kompletten hohen Kaudasyndrom, bei dem alle Wurzeln von L4 bis S3 betroffen sind, kommt es zu schlaffen Lähmungen der Beinmuskeln (Oberschenkelmuskulatur und Unterschenkelmuskulatur) sowie der Fußmuskeln.

Dabei sind die Kniebeugung und alle Fuß- und Zehenfunktionen komplett plegisch. Die Hüftfunktion und die Kniestreckung kann aufgrund der Mitinnervation durch höhere Lumbalwurzeln häufig auch nur teilweise betroffen sein. Damit einhergehend sind alle Reflexe in diesem Bereich, also der ASR, TPR, Anal- und Bulbokavernosusreflex, nicht auslösbar.

Radikuläre sensible Ausfälle bestehen an den Beinen ab Segment L4 und im Reithosenareal.

3.2. Tiefes Kauda-Syndrom

Beim tiefen Kaudasyndrom sind (je nach Läsionshöhe) die motorischen und sensiblen Ausfälle an den Beinen teilweise weniger umfangreich. Sensibilitätsstörungen im Reithosenareal, Blasen- und Mastdarmlähmung bestehen jedoch auch hier unverändert.

4. Diagnostik

5. Differenzialdiagnosen

Differenzialdiagnostisch abzugrenzen vom Kauda-Syndrom ist das Konus-Syndrom. Meistens liegt auch eine Kombination beider Störungen vor, man spricht dann vom Konus-Kauda-Syndrom.

6. Therapie

Das Kauda-Syndrom stellt einen neurologischen Notfall dar, bei dem, so schnell wie möglich, eine operative Dekompression erfolgen muss.

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