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Wirbelkörperfraktur

Synonym: Wirbelbruch

1. Definition

Wirbelkörperfrakturen sind Brüche (Frakturen) der Wirbelkörper.

2. Ursachen

Da es sich bei gesunden Wirbelkörpern um sehr kompakte, stabile Knochen handelt, ist eine starke Gewalteinwirkung notwendig, um eine Fraktur herbeizuführen. Durch Osteoporose, Tumorerkrankungen oder rheumatische Erkrankungen in der Knochenstruktur geschwächte Wirbelkörper können bereits durch geringe Kräfte frakturieren.

3. Symptome

Bei Frakturen, die das Rückenmark in Mitleidenschaft ziehen, kann es zu Lähmungen und Parästhesien, sowie einer Harn- und Stuhlinkontinenz kommen.

4. Diagnostik

Höhenminderungen BWK 9 (alte Fraktur) und LWK 1-2 (subakute Frakturen). Osteopenie. Ventrobasale Pleuraschwiele links. Aortensklerose

5. Klassifikation

Wirbelkörperfrakturen können nach unterschiedlichen Kriterien eingeteilt werden.

5.1. ... nach dem Drei-Säulen-Modell von Denis

Zur näheren Beschreibung der an einer Fraktur beteiligten Strukturen, wird die Wirbelsäule nach Denis in drei Säulen unterteilt:

Liegt ausschließlich eine Verletzung der ventralen Säule vor, wird diese als stabile Fraktur eingeteilt. Ein gesteigertes Instabilitätsrisiko besteht bei Verletzungen der mittleren oder dorsalen Säule. Verletzungen unter Beteiligung von mindestens zwei Säulen werden als instabile Frakturen eingestuft.

5.2. ... nach der AO-Klassifikation

Die AO-Klassifikation der Wirbelsäule ist ein weiteres System zur Beschreibung der Lokalisation und Beschaffenheit von Frakturen, das im klinischen Alltag Anwendung findet. Sie teilt die Wirbelkörperfrakturen in drei Grundtypen mit weiteren Subtypen ein:

6. Therapie

Wirbelkörperfrakturen mit neurologischen Ausfällen müssen sofort operativ stabilisiert werden, wobei ein Dekompression der eingeengten Rückenmarks- und Nervenstrukturen durchgeführt wird.

Bei Wirbelkörperfrakturen ohne neurologische Einschränkung entscheidet der Grad der Instabilität, ob eine konservative oder operative Behandlung erfolgen sollte. Mitverletzungen von Bandscheiben, Kapseln oder des Bandapparat sind wichtige Kriterien.

Osteoporotische Kompressionsfrakturen können in der Regel über einen kleinen Hautschnitt unter Verwendung eines Systems der Wirbelkörperaufrichtung mit anschließender Auffüllung des Defektes durch einen speziellen Knochenzement stabilisiert werden (Kyphoplastie).

Operative Maßnahmen sind u.a.:

  • Spondylodese, bei der zwei oder mehr Wirbelkörper zum Beispiel durch ein Fixateur interne versteift werden
  • Ventrale Stabilisierung, z.B. mit einem Cage (füllt den Platz im Zwischenwirbelraum)
  • Kyphoplastie: Hier wird der Wirbelkörper mittels eines expandierbaren Ballons aufgerichtet und stabilisiert.

Setzt die Therapie rasch ein, sind die Heilungschancen der Wirbelköperfraktur und ihrer Begleiterscheinungen gut.

7. Prävention

  • Tragen von speziellen Protektoren bei Sportarten mit erhöhter Verletzungsgefahr

8. Quellen

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