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Chance-Fraktur

Synonyme: Sicherheitsgurt-Fraktur, Seat-Belt-Fraktur
Englisch: Chance fracture, seatbelt fracture

1. Definition

Die Chance-Fraktur ist eine instabile Fraktur der Wirbelsäule. Es handelt sich um eine Distraktionsverletzung, die dem Subtyp B1 zugeordnet wird.

2. Geschichte

Die Chance-Fraktur wurde erstmals 1948 durch den britischen Radiologen G. Q. Chance beschrieben.

3. Ätiologie

Ursächlich für eine Chance-Fraktur ist eine Hyperflexion der Wirbelsäule. Die Chance-Fraktur tritt charakteristischerweise im Bereich der thorakolumbalen Wirbelsäule auf. In den meisten Fällen entsteht die Fraktur durch eine schnelle Abbremsung bei einem Frontalzusammenstoß mit einem Kraftfahrzeug, bei dem der Betroffene ausschließlich mit einem Beckengurt angeschnallt ist. Durch das Abbremsen biegt sich die Wirbelsäule über den Beckengurt und es kommt zu dem typischen Verletzungsmuster. Die Fraktur ist seit der Einführung von Dreipunkt-Sicherheitsgurten seltener geworden. Weitere mögliche Ursachen für eine Chance-Fraktur sind Stürze oder körperliche Auseinandersetzungen.

4. Klinik

Typisches Symptom einer Chance-Fraktur sind Rückenschmerzen. Die Patienten weisen meist keine neurologischen Ausfälle auf.

5. Diagnostik

In der körperlichen Untersuchung zeigt sich typischerweise das sogenannte "seatbelt sign" (engl. für Sicherheitsgurt-Zeichen). Dies präsentiert sich durch Hämatome oder Abschürfungen am Bauch im Bereich des Beckengurts.

5.1. Bildgebende Verfahren

Die Durchführung von bildgebenden Verfahren ist empfohlen, wenn beispielsweise Rückenschmerzen, lokale Anzeichen einer thorakolumbalen Verletzung oder neurologische Auffälligkeiten bestehen. Das bildgebende Verfahren der Wahl ist in der Regel die CT. Die Fraktur verläuft typischerweise horizontal von hinten nach vorne durch den Wirbelkörper, den Dornfortsatz sowie die Pedikel.

Bei Verdacht auf eine Verletzung bzw. Kompression des Rückenmarks oder eine Verletzung der Bänder sollte eine MRT durchgeführt werden. Typischer Befund ist ein Ödem, das sich in Form eines hellen T2-Signals präsentiert, das die signalarmen Frakturlinien umgibt. Darüber hinaus kann beispielsweise eine Diskontinuität der interspinalen Bänder oder ein epidurales Hämatom nachgewiesen werden.

6. Therapie

Therapeutische Möglichkeiten sind eine konservative Behandlung durch Ruhigstellung und eine chirurgische Stabilisierung. Patienten, die ausschließlich eine knöcherne Verletzung und keine neurologischen Defizite aufweisen, können konservativ behandelt werden. Die Ruhigstellung erfolgt beispielsweise durch eine Orthese. Vorliegende Bandverletzungen und neurologische Defizite sind hingegen Indikationen für eine chirurgische Versorgung.

7. Literatur

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21.03.2024, 08:49
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