Band
Synonyme: Ligament, Ligamentum
Englisch: ligament
Definition
Ein Band bzw. Ligament ist ein derber, faserreicher, in gewissem Umfang dehnbarer Bindegewebsstrang, der sich zwischen zwei Körperteilen ausspannt und diese gegenseitig fixiert.
Im engeren Sinn wird der Begriff vor allem für die Faserverbindungen zwischen Skelettelementen, d.h. Knochen verwendet. Bänder im erweiterten Sinn dienen jedoch auch der Befestigung der inneren Organe.
Hintergrund
Bänder sind keine distinkt abgrenzbaren anatomischen Strukturen, sondern lokale Faservermehrungen, die sich mit fließendem Übergang in das umgebende Bindegewebe fortsetzen. Verlaufen sie als Teil einer Gelenkkapsel, sind sie deshalb oft schlecht bei der Präparation zu differenzieren.
Nomenklatur
Die anatomische Nomenklatur der Bänder ist nicht streng systematisch. Bänder werden meist nach ihrem Verlauf (z.B. Ligamentum calcaneocuboideum, Ligamentum interspinale), aber auch nach ihrer Form (z.B. Ligamentum bifurcatum, Ligamentum anulare radii), selten sogar nach ihrer Farbe (z.B. Ligamentum flavum) benannt.
Seitlich zu einem Gelenk verlaufende Bänder werden durch den Zusatz "collaterale" gekennzeichnet, z.B. das Ligamentum collaterale fibulare oder das Ligamentum collaterale carpi ulnare.
Im klinischen Kontext haben sich davon abweichend Abkürzungen etabliert. Sie können von den deutschen, lateinischen oder englischen Bezeichnungen abgeleitet sein. So benennt man beispielsweise das vordere Kreuzband mit den Kürzeln "ACL" ("anterior cruciate ligament"), "VKB" ("vorderes Kreuzband") oder "LCA" ("Ligamentum cruciatum anterior").
Histologie
Bänder bestehen wie Faszien und Sehnen zum überwiegenden Teil aus straffem, parallelfaserigem Bindegewebe, das zahlreiche Kollagenfasern vom Typ I enthält. Der zelluläre Anteil dieser bradytrophen Bindegewebsform ist gering. Zwischen den Kollagenfaserbündeln ordnen sich lediglich einzelne, zytoplasmaarme Fibrozyten ein. In Querschnitten sind sie unter dem Mikroskop kaum bzw. nur als kleine Dreiecke mit langen Ausläufern ("Flügelzellen") erkennbar.
Die Bandansätze können indirekt über das Periost am Knochen verankert sein, oder direkt mit Faserzügen in den Knochen einstrahlen.
Ein kleinerer Teil der Ligamente, die so genannten elastischen Bänder, besteht aus straffem, elastischen Bindegewebe, das einen hohen Anteil elastischer Fasern aufweist. Dazu zählen zum Beispiel:
Physiologie
Bänder verbinden bewegliche Teile des menschlichen Skeletts miteinander. Im Bereich der Gelenke schränken sie die Beweglichkeit auf das physiologisch erwünschte Maß ein und sorgen so für eine funktionelle Stabilität und Führung des Gelenks. Darüber hinaus dienen sie bei Bewegungen gemeinsam mit den Sehnen und Muskeln der Kraftübertragung.
Durch ihre Elastizität sorgen Bänder gleichzeitig für einen gewissen Spielraum in der Gelenkführung. Er ist notwendig, um den Bewegungsapparat flexibel auf wechselnde äußere Einflüsse, z.B. unebenes Terrain, einzustellen.
Beispiele
Wichtige Bänder des menschlichen Körpers sind unter anderem:
- Ligamentum patellae, ein Band, das die Kniescheibe (Patella) mit der Tibia verbindet
- Ligamentum cruciatum anterius und posterius, das vordere und hintere Kreuzband im Kniegelenk
- Ligamentum falciforme, ein sichelförmiges Band in der Bauchhöhle
Diese Seite gibt eine vollständige Übersicht über alle im Flexikon aufgelisteten Bänder.
Klinik
Bei der übermäßigen Belastung eines Bandes im Rahmen eines Traumas kann es zu Bänderdehnungen oder Bandrupturen kommen. Das Gewebe von Bändern ist aufgrund seiner histologischen Eigenschaften nur bedingt regenerationsfähig, d.h. es kommt zu einer narbigen Defektheilung. Das neu gebildete Bindegewebe hat nicht die gleichen biomechanischen Eigenschaften wie das Originalgewebe.
Wird eine Bandruptur nicht ausreichend behandelt, kann das zu einer Instabilität des beteiligten Gelenks führen, die einen Risikofaktor für eine spätere Arthrose darstellt.
Bänder können im Rahmen einer Ligamentoplastik zum Ersatz anderer Körperstrukturen verwendet werden.