Hinteres Kreuzband
Synonym: Ligamentum cruciatum posterius
Abkürzungen: LCP, HKB, PCL
Englisch: posterior cruciate ligament
Definition
Das hintere Kreuzband ist ein Teil des Bandapparates des Kniegelenks.
Anatomie
Das hintere Kreuzband ist das kräftigste Band des Kniegelenks. Es verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia). Es zieht von den vorderen Anteilen der Fossa intercondylaris am Condylus medialis femoris des Oberschenkelknochens (Femur) schräg nach hinten zur Area intercondylaris posterior der Tibia, gleich hinter der Eminentia intercondylaris. Dabei befindet es sich intrakapsulär, jedoch extrasynovial.
Das hintere Kreuzband verläuft von anterior, superior und medial (vorne-oben-innen) nach posterior, inferior und lateral (hinten-unten-außen). Die Verlaufsrichtung ist damit gegensinnig zu der des vorderen Kreuzbandes.
Funktionelle Einteilung
Das hintere Kreuzband besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Faserbündel, die sich in unterschiedlichen Gelenkstellungen anspannen. Funktionell unterscheidet man zwei Hauptstrukturen:
- anterolaterales Bündel (AL-Bündel): Es ist etwa 6x stärker als das PM-Bündel. Das AL-Bündel entspringt femoral im anterioren Bereich und zieht zum lateralen Teil der Insertionsstelle des Bandes am Schienbein.
- posteromediales Bündel (PM-Bündel): Ist das schwächere Bündel. Es entspringt femoral im posterioren Bereich nahe der Knorpel-Knochen-Grenze und zieht zum medialen Teil der Insertionsstelle des Bandes am Schienbein.
Funktion
Das hintere Kreuzband stabilisiert gemeinsam mit den anderen Bändern das Kniegelenk. Die anterolateralen Fasern sind in Flexionsstellung, die posteromedialen Fasern in Extensionsstellung angespannt. Durch seinen Verlauf verhindert es das Weggleiten der Tibia gegenüber dem Femur nach posterior. Darüber hinaus schränkt es zusammen mit den anderen Bändern die Rotation im Kniegelenk ein.
Des Weiteren besitzt das hintere Kreuzband insbesondere im Verankerungsbereich an Femur und Tibia zahlreiche Mechanorezeptoren, die für die Kinematik des Kniegelenks eine wichtige Rolle spielen.
Klinik
Ebenso wie das vordere Kreuzband kann das hintere Kreuzband bei Sportverletzungen betroffen sein. Dabei kommt es durch Überbelastung zu einer Kreuzbandruptur. Diagnostisch lässt sich eine hintere Kreuzbandruptur z.B. mit Hilfe des Schubladentests feststellen: Kann die Tibia gegenüber dem Femur nach hinten geschoben werden ("hintere Schublade"), so besteht ein Verdacht auf LCP-Ruptur.
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