Spondylolyse
Synonym: Spondylolysis
Englisch: spondylolysis
Definition
Als Spondylolyse wird die Bildung eines Spalts in der Pars interarticularis, dem Isthmus eines Wirbelbogens, bezeichnet, d.h. dem Bereich zwischen dem oberem und unteren Gelenkfortsatz des Wirbelbogens.
ICD10-Code: M43.0
Vorkommen
In den meisten Fällen (ca. 80 %) betrifft die Spondylolyse den 5. Lendenwirbel, danach den 4. Lendenwirbel. Der Befall anderer Wirbel ist selten. Männer sind mit 6 % doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Die Prävalenz wird auf 4,4 % im 6. Lebensjahr und 5 bis 7 % bei Erwachsenen angegeben. Bei prädisponierten Leistungssportlern finden sich Spondylolysen in bis zu 50 % der Fälle.
Ursachen
Eine Spondylolyse kann entweder angeboren oder erworben sein.
Angeborene Defekte sind sehr selten und treten bei Marfan-Syndrom, Osteogenesis imperfecta und Osteopetrose auf.
Akute traumatische Frakturen können in jedem Alter auftreten, sind aber selten. Am häufigsten sind Stressfrakturen im Erwachsenen- oder Kindesalter, insbesondere bei früher Reklinationsbelastung (z.B. Schmetterlingsschwimmen, Gewichtheben, Boden- und Geräteturnen, Ringen oder Fußball). Prädisponiert sind Patienten, bei denen die Pars interarticularis unvollständig verknöchert und somit knorpelig angelegt ist. Ein gehäuftes Auftreten findet sich außerdem bei Patienten mit Morbus Scheuermann.
Selten werden Spondylolysen durch Tumore bzw. Metastasen ausgelöst.
Pathophysiologie
Meist kommt es zu einer beidseitigen Unterbrechung der Interartikularportion. Der betroffene Wirbelkörper ist dann nicht mehr ausreichend verankert. Die Hypermobilität führt zu einer frühzeitigen Bandscheibendegeneration. Im Verlauf entwickelt sich eine Spondylolisthesis, das heißt der Wirbelkörper gleitet auf dem darunter gelegenen Wirbelkörper nach ventral. Die maximale Spondylolisthesis (Grad 5 nach Meyerding) stellt das völlige Abrutschen des Wirbelkörpers, die sogenannte Spondyloptose dar.
Klinik
Eine Spondylolyse selbst verursacht in der Regel keine Beschwerden. Sobald es zum Wirbelgleiten kommt, treten tiefe Rückenschmerzen durch Dehnung des vorderen und hinteren Längsbands auf. Die Schmerzen werden bei körperlicher Belastung verstärkt. Bei höhergradigem Wirbelgleiten kommt es auch zur Dehnung der Spinalnerven mit radikulären Schmerzen.
Diagnostik
- Inspektion: Hyperlordose über dem betroffenen Segment.
- Bildgebung
Radiologisch zeigt sich in der LWS-Schrägaufnahme (45 Grad) die typische "Hündchenfigur". Diese Aufnahmetechnik wird jedoch nur noch selten angewendet.
Therapie
Die Therapie der Spondylolyse ist zunächst konservativ und fokussiert sich auf die gezielte muskuläre Stabilisierung durch Physiotherapie. Ergänzend können NSAR zur Schmerzbekämpfung gegeben werden.
Therapieresistente Fälle werden chirurgisch behandelt. Dabei kommen zwei Verfahren in Betracht:
- Laminektomie: Dabei wird die Lamina arcus vertebrae des Wirbelbogens entfernt, um eine Nervenkompression zu verhindern.
- Spondylodese (Wirbelkörperverblockung): Der betroffene Wirbelkörper wird mit den benachbarten Wirbelkörpern durch Metallspangen verbunden.
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