Laminektomie
Synonym: Komplette Wirbelbogenresektion
Englisch: Laminectomy
Definition
Die Laminektomie ist eine Operationsmethode an der Wirbelsäule, bei welcher der Wirbelbogen mit dem Dornfortsatz entfernt wird. Sie dient der Dekompression des Spinalkanals.
Hintergrund
Erstmals beschrieben wurde das Verfahren 1887 von Sir Victor Horsley zur Dekompression bei tumorbedingter Myelopathie.
Methode
Der Eingriff wird unter Vollnarkose oder Lokalanästhesie und in Bauchlage des Patienten durchgeführt. Nach Auffindung der Stenose unter Röntgendiagnostik erfolgt die Eröffnung und Freilegung der Wirbelsäule.
Manchmal genügt es, intraoperativ lediglich die Hälfte des Wirbelbogens abzutragen, dann spricht man von einer Hemilaminektomie. Erfolgt die operative Resektion des ganzen Wirbelbogens einschließlich des Dornfortsatzes und des Ligamentum interspinale spricht man von einer kompletten Laminektomie. Der Wirbelbogen wird dabei bis zur medialen Pedikelbegrenzung abgetragen, sodass die für die Stabilität sorgenden Anteile erhalten bleiben. Bei Instabilität wird die Laminektomie teilweise durch eine begleitende Wirbelkörperfusion der Segmente ergänzt. Die Dekompression mittels Laminektomie kann je nach vorliegender Stenose monosegmental oder über mehrere Etagen erfolgen.
Vor Verschluss des Operationsgebietes wird zum Abfluss von Blut und Wundsekret eine Drainage eingelegt, welche am ersten oder zweiten postoperativen Tag entfernt werden kann. Postoperativ erfolgt zudem die kontrollierte Mobilisation mittels einer Physiotherapie.
Indikationen
Häufigste Indikation für die Durchführung einer Laminektomie ist die mono- oder multisegmentale Spinalkanalstenose, welche hauptsächlich an der Lendenwirbelsäule auftritt und sich durch Schmerzen beim längeren Gehen manifestiert. Weitere Indikationen sind Tumoren im Spinalkanal, die multisegmentale Myelopathie und der Bandscheibenprolaps.
Vorteile
In den meisten Fällen kann durch die Methode der Laminektomie eine Progredienz der neurologischen Defizite ausreichend verhindert werden. Manchmal wird sogar eine Verbesserung der zugrundeliegenden Symptomatik erreicht. Vor allem bei älteren multimorbiden Patienten mit multisegmentaler Spinalkanalstenose und konsekutiver Myelopathie erscheint die Operation vorteilhaft. Grund dafür ist die meist kurze Operationsdauer und die dadurch verminderte perioperative Morbidität.
Risiken
Da die Laminektomie ein invasiver Eingriff ist, kann sie in Ausnahmefällen mit folgenden Risiken verbunden sein:
- Infektionen und Wundheilungsstörungen
- Rückenschmerzen durch Verwachsungen
- Diszitis oder Spondylodiszitis
- Lähmungen oder Sensibilitätsausfälle durch Verletzungen von Nervenwurzeln oder des Rückenmarks
- Harn- oder Stuhlinkontinenz durch Verletzung der Cauda equina
- Liquorunterdrucksyndrom
- Liquorfistel
Literatur
- Robert Krämer: Mikrochirurgie der Wirbelsäule, Thieme Verlag, 2005
- Hans-Raimund Casser et al.: Rückenschmerzen und Nackenschmerzen, Springer Verlag, 2016
- Max Lange: Orthopädisch-chirurgische Operationslehre, 2013