Fehlhaltung
Definition
Unter einer Fehlhaltung versteht man eine Abweichung der Körperhaltung von der physiologischen Norm. Der Begriff kann sich auf ein Gelenk beziehen oder auf einen Körperabschnitt (z.B. Rücken) mit mehreren Gelenken.
Nomenklatur
Die Begriffe "Fehlhaltung" und "Fehlstellung" sind nicht klar voneinander abgegrenzt und werden deshalb in der medizinischen Alltagssprache häufig synonym verwendet. Eine Abgrenzung wird oft so getroffen: Fehlhaltung umschreibt einen funktionellen, umkehrbaren Zustand, Fehlstellung einen fixierten, nicht mehr umkehrbaren Zustand.
Hintergrund
Die Körperhaltung bzw. Körperstatik ergibt sich aus der Interaktion der Schwerkraft mit dem muskuloskelettalen System. Sie wird zum großen Teil durch unbewusste Muskelaktivität, zum kleineren Teil durch willkürliche Muskelbewegungen gesteuert. Die Körperhaltung kann durch organische Erkrankungen, aber auch durch Emotionen beeinflusst werden. Die Analyse der Körperstatik ist Aufgabengebiet der Orthopädie, Ergonomie und Physiotherapie.
Einteilung
Fehlhaltungen können nach mehreren Aspekten eingeteilt werden. Man unterscheidet:
- Angeborene oder erworbene Fehlhaltungen
- Ausgleichbare oder nicht ausgleichbare Fehlhaltungen. Im letzten Fall spricht man von einer fixierten Fehlhaltung.
Diagnostik
Die Diagnostik von Fehlhaltungen basiert in erster Linie auf der klinischen Untersuchung, wobei der Körper aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Positionen untersucht wird. Dabei wird vor allem auf die Form der Wirbelsäule, die Position des Beckens sowie der Knie- und Sprunggelenke geachtet. Zusätzlich werden die Beinlängen gemessen.
Behandlung
Die Behandlung richtet sich nach der Art und dem Schweregrad der Fehlhaltung. Einen wichtigen Behandlungsansatz stellt die Physiotherapie dar. Durch eine gezielte Krankengymnastik können muskuläre Dysbalancen behoben und die Statik verbessert werden.
Nicht kompensierbare, fixierte Fehlstellungen werden ggf. mit Orthesen oder chirurgisch mit Hilfe einer Umstellungsosteotomie korrigiert.