Moxidectin
Synonym: Moxidectinum
Handelsnamen: Cydectin®, Equest®, Advocate®
Englisch: moxidectin
Definition
Moxidectin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Milbemycine, der in der Veterinärmedizin als Endektozid eingesetzt wird.
Chemie
Moxidectin hat die Summenformel C37H53NO8 und ein Molekulargewicht von 639,82 g/mol. Es ist ein makrozyklisches Lakton, das mit Milbemycinoxim die Gruppe der Milbemycine bildet. Beide Wirkstoffe werden von bodenbelebenden Strahlenpilzen der Gattung Streptomyces fermentiert und weisen daher ähnliche biologische Eigenschaften auf.
Aufgrund des lipophilen Verhaltens ist Moxidectin gut in organischen Lösungen löslich. Die Löslichkeit in Wasser hingegen ist nur gering.
Eigenschaften
Moxidectin ist ein Breitspektrum-Antiparasitikum, das sowohl endoparasitische als auch ektoparasitische Eigenschaften besitzt.
Moxidectin ist eng mit den Avermectinen verwandt. Es zeigt die gleichen strukturellen und chemisch-physikalischen Eigenschaften und ist gegen die selben Nematoden (anthelmintisch) und Arthropoden (insektizid) wirksam. Aufgrund des speziellen pharmakokinetischen Verhaltens ist Moxidectin deutlich länger wirksam als Vertreter der Avermectine.
Wirkmechanismus
Der Wirkmechanismus von Moxidectin beruht auf einer Erhöhung der Membranpermeabilität von Nervenzellen (Nematoden) bzw. von Nerven- und Muskelzellen (Arthropoden) für Cl--Ionen.
Moxidectin bindet gezielt an Glutamat-aktivierte Chloridkanäle. Durch die Bindung kommt es zur Öffnung bzw. beschleunigten Öffnung der Kanäle, was wiederum einen massiven Einstrom von Cl--Ionen zur Folge hat. Das Ergebnis ist eine Hyperpolarisation der Zellmembran und dadurch eine Blockierung der Erregungsüberleitung. Exzitatorische Stimuli können die Motoneurone der Nematoden bzw. Muskelzellen der Arthropoden nicht mehr erreichen. Es kommt zu einer schlaffen Paralyse, die den Tod der Parasiten herbeiführt.
Höhere Dosierungen führen zusätzlich zu einer Bindung an GABA-abhängige Rezeptoren, wodurch eine Potenzierung der Wirkung eintritt. Da Glutamat-kontrollierte Chloridkanäle nur bei Wirbellosen ausgebildet sind, ist Moxidectin für Säugetiere relativ gut verträglich.
Pharmakokinetik
Die Pharmakokinetik von Moxidectin wird maßgeblich von seiner Lipophilie beeinflusst. Sie bestimmt die Aufnahme des Arzneistoffes durch den Zielparasiten, die Verteilung im Wirtstier und die Persistenz im Organismus. Makrozyklische Laktone weisen grundsätzlich ein großes Verteilungsvolumen auf und persistieren relativ lange im Körper.
Die Verteilung erfolgt größtenteils ins Fettgewebe, wo nach Applikation hohe Konzentrationen gemessen werden können. Aus Fettgewebe wird der Wirkstoff nur langsam freigesetzt, sodass die therapeutische Konzentration im Organismus über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten bleibt. Da Moxidectin deutlich lipophiler ist als Avermectine, wird es noch stärker im Fett gespeichert.
Moxidectin wird in zwei Hauptmetaboliten, C29-30- und C14-Monohydroxymethyl verstoffwechselt. Die Ausscheidung erfolgt zu mehr als 90% mit dem Kot.
Indikation
Dosierung
Tier | Anwendung | Indikation | Dosis |
---|---|---|---|
Pferd | oral | Endoparasiten | 0,4 mg/kgKG |
Ektoparasiten | 0,4 mg/kgKG | ||
Rind | topisch | Endoparasiten | 0,5 mg/kgKG |
Ektoparasiten | 0,5 mg/kgKG | ||
Hund | subkutan | Endoparasiten | 0,17-0,27 mg/kgKG (Herzwurzprophylaxe) |
Ektoparasiten | 0,2-0,25 mg/kgKG 1x wöchentl. für 3-6 Wochen | ||
topisch | Endoparasiten | 2,5 mg/kgKG | |
Ektoparasiten | 2,5 mg/kgKG | ||
oral | Ektoparasiten | 0,4 mg/kgKG | |
Katze | topisch | Endoparasiten | 1 mg/kgKG (Spot-on) |
Ektoparasiten | 1 mg/kgKG (Spot-on) |
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Bei kachektischen oder neugeborenen Tieren muss mit vermehrten Nebenwirkungen gerechnet werden. Beim Hund sind Ataxie, Lethargie, Inappetenz, Erbrechen, Durchfall und Urtikaria beschrieben.
Wechselwirkung
Moxidectin kann bei gleichzeitiger Gabe von Benzodiazepinen die sedative und anxiolytische Wirkung verstärken. Bei Hunden mit MDR1-Gendefekt kann es in höheren Dosierungsbereichen zu erheblichen Nebenwirkungen kommen.
Kontraindikation
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