Avermectine
Definition
Als Avermectine bezeichnet man eine Gruppe von neurotoxischen Verbindungen, die durch bestimmte Pilze im Rahmen von Fermentationsprozessen entstehen. Die bekannteste Pilzart ist hierbei der Strahlenpilz Streptomyces avermitilis. Die natürlich gewonnenen Avermectine werden teilweise industriell modifiziert und in der Bekämpfung von Parasiten bei Haustieren angewendet. Ihre Wirkung auf Säugetiere ist gering.
Chemie
Alle Avermectine besitzen ein aromatisches Grundgerüst. Sie gehören zur Gruppe der organischen Kohlenwasserstoffe. Strukturell handelt es sich bei allen Vertretern um makrozyklische Laktone.
Bekannte Vertreter
Wirkungsmechanismus
Alle Avermectine wirken als Neurotoxine. Durch die besonders giftige Wirkung gegenüber Wirbellosen sind sie hervorragend als Parasitenbekämpfungsmittel geeignet. Ihren toxischen Effekt entfalten sie durch Bindung an die Glutamat-aktivierten Chloridkanäle. Direkte Folge ist eine stark erhöhte Membrandurchlässigkeit bei Myozyten und Neuronen für Chlorid-Ionen. Weiterhin erhöhen Avermectine die Ausschüttung des hemmenden Neurotransmitters GABA. Folge ist eine Blockade der Erregungsweiterleitung an den Synapsen, sowie eine insgesamt deutlich verstärkte Hemmung des gesamten Nervensystems. Die Parasiten sterben an den neurotoxischen Effekten.
Wirkung auf Säugetiere
Die Giftwirkung auf Säugertiere ist gering, da Avermectine die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden können. Lediglich eine schwache Erhöhung der GABA-Sekretion kann eintreten. Folge hiervon sind Müdigkeit und Abgeschlagenheit.