Strongylus vulgaris
Synonym: Pferdepalisadenwurm
Definition
Strongylus vulgaris ist ein Nematode (Rund- oder Fadenwurm) aus der Familie Strongylidae, der zur Gruppe der großen Strongyliden gezählt wird und Erreger der Strongylidose der Pferde ist.
Taxonomie
- Domäne: Eukaryota
- Stamm: Nematoda
- Klasse: Secernentea
- Ordnung: Strongylida
- Überfamilie: Strongyloidea
- Familie: Strongylidae
- Gattung: Strongylus
- Art: Strongylus vulgaris
- Gattung: Strongylus
- Familie: Strongylidae
- Überfamilie: Strongyloidea
- Ordnung: Strongylida
- Klasse: Secernentea
- Stamm: Nematoda
Morphologie
Strongylus vulgaris ist ein etwa 1 bis 5 cm langer, ca. bindfadendicker und bräunlich-gelb gefärbter Nematode mit einer großen und tonnenförmigen Mundkapsel. Am Grund der Mundkapsel sind zwei zahnartige Fortsätze ausgebildet, die u.a. zur Artidentifikation herangezogen werden können.
Epidemiologie
Strongylus vulgaris ist weltweit verbreitet und in vielen Pferdebeständen anzutreffen. Abhängig vom Bekämpfungsmanagement kann die Befallsintensität von weniger als 1 bis nahezu 100 % betragen.
Entwicklung
Strongylus vulgaris durchläuft zwei Entwicklungsstadien:
- eine externe (in der Umwelt) und
- eine interne (im Wirt) Entwicklung.
Die externe Entwicklung reicht vom Ei bis zur infektiösen und freilebenden Drittlarve (L3). Diese wird per os aufgenommen, worauf die interne Entwicklung beginnt. Die Drittlarve dringt in die Dickdarmwand ein, wo die Häutung zur Viertlarve (L4) erfolgt. Anschließend kommt es zu einer parenteralen Wanderung, bei der die L4 in Arterien zur Arteria mesenterica cranialis wandern, um sich dort zu präadulten Stadien (P) zu häuten. Anschließend kehren sie über die Arterien wieder in die Darmwand zurück, um dann wieder in das Darmlumen einzuwandern.
Die Präpatenz beträgt 6,5 bis 9 Monate.
Pathogenese
Pferde infizieren sich vorwiegend während der Weideperiode, indem sie die infektiösen Drittlarven (L3) mit den Pflanzen peroral aufnehmen. Infektionen können aber auch innerhalb der Stallungen sowie in Ausläufen stattfinden, wenn sich im Kot sowie im Einstreu Drittlarven entwickelt haben und während der Futteraufnahme aufgenommen werden. Eine Erregereinschleppung mit kontaminiertem Grünfutter oder Heu ist ebenfalls möglich.
Die Parasiten führen aufgrund ihrer komplexen Entwicklung in den unterschiedlichen Stadien und Organen zu verschiedenen Läsionen:
Stadium | Organe | Veränderungen |
---|---|---|
L3 und L4 | Dickdarmwand |
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Wanderstadien (L4 und P) | Dickdarm |
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Mesenterialarterien |
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Abdominalganglien | ||
Streuung der Wanderlarven | Gefäße |
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Leber |
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Gehirn |
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Wanderstadien (L4 und P bei Rückkehr) | Dickdarm |
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Adulte | Dickdarm |
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Diagnostik
Patente Infektionen können mittels Einachweis im Kot (Flotationsverfahren) diagnostiziert werden. Eine nähere Differenzierung (Artdiagnose) ist nur an den frei lebenden Drittlarven möglich, die in Larvenkulturen gezüchtet werden können.
Ein spezifischer Nachweis von Strongylus vulgaris aus Kotproben oder Larvenkulturen ist auch mittels PCR möglich.
Literatur
- Deplazes P, Joachim A, Mathis A, Strube C, Taubert A, von Samson-Himmelstjerna G, Zahner H. 2020. Parasitologie für die Tiermedizin. 4., überarbeitete Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-242138-7
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