Koproskopie
Synonyme: Stuhlschau, Kotschau (veraltet)
Definition
Unter einer Koproskopie versteht man die diagnostische Betrachtung des Stuhls. Sie ist Teil der Stuhluntersuchung und kann makroskopisch oder mikroskopisch erfolgen.
Hintergrund
Bei der makroskopischen Stuhlbetrachtung bewertet der Untersucher typische Stuhleigenschaften wie Stuhlfarbe, Stuhlform, Stuhlkonsistenz und Stuhlmenge. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf bestimmte Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts ziehen.
Die mikroskopische Stuhluntersuchung dient dazu, einen möglichen Parasitenbefall mittels einer Stuhlprobe bzw. Kotprobe nachzuweisen oder gar auszuschließen. Dazu wird frisch abgesetzter Stuhl bzw. Kot aufgesammelt und in einem verschlusssicheren Behälter bis zur Untersuchung aufbewahrt. Im Anschluss wird die Kotprobe mittels verschiedener Untersuchungstechniken auf Parasitenstadien untersucht.
Verfahren
Der mikroskopische Nachweis von Parasitenstadien kann - je nach Verdacht - über verschiedene Methoden erfolgen. Man unterscheidet zwischen folgenden Verfahren:
- Koproskopie ohne Anreicherung:
- Stuhlausstrich (Kotausstrich)
- Stuhlaufschwemmung (Kotaufschwemmung)
- Koproskopie mit Anreicherung:
Nachweis
Folgende Tabelle zeigt auf, welche Parasitenstadien im frischen Kot aufgefunden werden können:
Parasitengruppe | Stadien im frischen Kot | Technik | Anmerkung |
---|---|---|---|
Protozoen | |||
Ciliaten, Amöben | Zysten, selten Trophozoiten | Ausstrichverfahren, Sedimentationsverfahren, Flotationsverfahren (je nach Größe) | Trophozoiten nur im Ausstrich sichtbar, da empfindlich |
Giardia | Zysten, selten Trophozoiten | Flotationsverfahren, Schnelltest | Trophozoiten nur im Ausstrich sichtbar, da empfindlich |
Kokzidien (außer Cryptosporidium) | Oozysten | Flotationsverfahren (Ausnahme: Eimeria leuckarti) | Differenzierung bei den meisten Arten nach Sporulation |
Cryptosporidium | Oozysten | Flotationstest, Schnelltest | |
Trematoden | |||
Leberegel, Pansenegel | Eier | Sedimentationsverfahren | |
Dicrocoelium dendriticum | Sedimentationsverfahren, aber auch Flotationsverfahren mit Zinksulfat | ||
Cestoden | |||
Moniezia, Anoplocephala perfoliata, Taeniidae, usw. | Eier (Proglottiden) | Flotationsverfahren, Proglottiden direkt | Cave: bei Fleischfressern meist noch intakte Proglottiden im Kot |
Dipylidium caninum | Eipakete und Proglottiden | (Flotationsverfahren, selten), Proglottiden direkt | |
Nematoden | |||
Magen-Darm-Nematoden | Eier (verschiedene Typen) | Flotationsverfahren | bei einigen Arten Differenzierung nach Larvenkultur |
Lungenwürmer | |||
Dictyocaulus viviparus, Protostrongyliden | Larven I | Auswanderverfahren |
Literatur
- Institut für Parasitologie. Department für Pathobiologie, Veterinärmedizinische Universität Wien. Labordiagnostiv V, Parasitologische Diagnostik 3: Koproskopische Untersuchungstechniken, Wintersemester 2018
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