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Sedimentationsverfahren

Synonym: Sedimentationsmethode

1. Definition

Als Sedimentationsverfahren bezeichnet man in der Parasitologie ein diagnostisches Verfahren der Koproskopie. Es dient dem Nachweis von großen Parasiteneiern, wie etwa jene von Trematoden.

2. Hintergrund

Beim Sedimentationsverfahren können nach dem Suspendieren einer Kotprobe in Wasser und mehrmaligem Aufschwemmen spezifisch schwere Parasitenstadien diagnostisch festgestellt werden. Aufgrund von Sedimentation sinken diese innerhalb kurzer Zeit zu Boden, weshalb sie von Schwebstoffen getrennt und unterschieden werden können.

3. Verfahren

Beim Sedimentationsverfahren unterscheidet man zwischen einer qualitativen Methode (nach Benedek) und einer quantitativen Methode (nach Boray und Pearson). In der Praxis wird meist die qualitative Methode angewendet.

3.1. Sedimentationsverfahren nach Benedek

Nachdem eine ausreichend große Kotprobe entnommen wurde, sollte diese mittels verschlusssicherem Behälter möglichst zeitnah in ein geeignetes Labor überführt werden. Anschließend werden folgende Schritte durchgeführt:

  1. Entnahme einer ca. 5 bis 10 g schweren Kotprobe und Vermengungen dieser mit Leitungswasser (60 bis 100 ml) in einem Gefäß (Becher mit Mörser) zu einer Suspension
  2. aufgeschwemmte Suspension durch ein planes engmaschiges Sieb (Maschenweite ca. 250 bis 300 μm) und einem Trichter in ein 250 ml-fassendes Becherglas gießen; der Siebrückstand wird mit einem scharfen Wasserstrahl durchgespült, bis das Becherglas aufgefüllt ist
  3. Suspension im Becherglas mindestens 3 Minuten (Sedimentationszeit) stehen lassen
  4. Überstand bis auf einen Rest von ca. 3 bis 5 mm dekantieren, wobei das im Becher verbleibende Sediment erneut mit Wasser auf ca. 250 ml aufgefüllt wird
  5. Suspension im Bercherglas erneut 3 Minuten stehen lassen und Dekantierungs- sowie Verdünnungsvorgang insgesamt 3 mal wiederholen
  6. im Anschluss an das letzte Dekantieren wird das Sediment in eine Petrischale überführt und bei 20- bis 40-facher Vergrößerung in einem Stereomikroskop durchleuchtet; um das Auffinden von Fasciola hepatica-Eiern (nativ goldgelb) zu erleichtern, können einige Tropfen einer 1 %-igen Methylenblau-Lösung hinzugefügt werden, um die Pflanzenbestandteile blau anzufärben

4. Nachweis

Das Sedimentationsverfahren ermöglicht den Nachweis von Eiern von:

Als unsicher gilt das Verfahren zum Nachweis von:

5. Literatur

  • Boch, Josef, Supperer, Rudolf. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey Verlag, 2005
  • Institut für Parasitologie. Department für Pathobiologie, Veterinärmedizinische Universität Wien. Labordiagnostiv V, Parasitologische Diagnostik 3: Koproskopische Untersuchungstechniken, Wintersemester 2018
Stichworte: Koproskopie

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