Opisthorchis felineus
von griechisch: opisthen - hinten, orchis - Hoden, feles - Katze
Synonym: Katzenleberegel
Englisch: cat liver fluke
Definition
Opisthorchis felineus ist ein Parasit aus der Gruppe der Trematoden und Erreger der Opisthorchiose der Fleischfresser.
Taxonomie
- Domäne: Eukaryota
- Stamm: Platyhelmintha
- Unterstamm: Trematoda
- Klasse: Digenea
- Ordnung: Opisthorchiida
- Familie: Opisthorchiidae
- Gattung: Opisthorchis
- Art: Opisthorchis felineus
- Gattung: Opisthorchis
- Familie: Opisthorchiidae
- Ordnung: Opisthorchiida
- Klasse: Digenea
- Unterstamm: Trematoda
- Stamm: Platyhelmintha
Erreger
Opisthorchis felineus ist ein lanzettförmiger Trematode, der 8 bis 13 mm lang ist. Als arttypisches Merkmal besitzt dieser Parasit gelappte Hoden im hinteren Körperdrittel.
Die Eier sind oval, 26 bis 30 x 11 bis 15 µm groß und haben einen leicht vorspringenden Rand an der Nahtstelle des Operculums (Deckelchen). Sie enthalten bereits bei der Ablage ein Mirazidium (Wimpernlarve).
Entwicklung
Endwirte für Opisthorchis felineus sind fischverzehrende Säugetiere, wie z.B. Katze, Hund, Fuchs, Marderhund, Fischotter, Schwein, sowie der Mensch. Nachdem die Eier wieder mit den Fäzes der Endwirte ausgeschieden wurden, enthalten diese schon ein Mirazidium. Damit die Eier ihre Entwicklung fortsetzen können, müssen sie in stehende oder langsam fließende Binnengewässer gelangen, in denen geeignete Zwischenwirte leben.
Nachdem die Eier auf den Gewässergrund abgesunken sind, können sie dort von Wasserschnecken (z.B. Bithynia leachi) aufgenommen werden. In den Schnecken entwickeln sich wiederum aus den Mirazidien über Sporozysten und Redien schließlich die Zerkarien. Diese wandern aus den Schnecken aus und nehmen im Wasser eine charakteristische Schwebehaltung ein. Der gekrümmte Zerkarienkörper zeigt dabei nach unten und der mit Flossensäumen versehene Ruderschwanz ist nach oben gerichtet ("Tabakspfeifenhaltung").
Befinden sich die Zerkarien am Boden, werden diese durch Erschütterungen und Helligkeitsunterschiede (wie sie z.B. durch einen herannahenden Fisch ausgelöst werden) zu raschen Aufwärtsbewegungen veranlasst. Treten die Parasiten dabei mit den Fischen in Kontakt, dringen diese unter Zurücklassen des Schwanzes in dessen Haut ein. Anschließend enzystieren sie im subkutanen Gewebe sowie in der Muskulatur und entwickeln sich zu Metazerkarien (ca. 290 x 200 µm groß) weiter. Sie können aber auch auf der Haut haften.
Nimmt ein Endwirt die Metazerkarien mit Rohfisch auf, schlüpfen diese im Darm und wandern durch den Ductus choledochus in die Gallenwege (Gallengang, Gallenblase), wo sie Geschlechtsreife erlangen. Die Präpatenz beträgt 3 bis 4 Wochen.
In seltenen Fällen gelangen die Parasiten auch in die Pankreasgänge.
Vorkommen
Als Hauptverbreitungsgebiete von Opisthorchis felineus kommen Fluss- und Binnenseegebiete in Osteuropa und Asien (Ukraine, Russland, Kasachstan) in Frage. Der Parasit kann aber auch herdförmig in den Baltischen Staaten sowie in nördlichen Gebieten von Polen und Deutschland aufgefunden werden.
Erkrankung
Ein Befall mit Opisthorchis felineus verursacht anfänglich eine Desquamation von Gallengangsepithelien sowie zellige Infiltrationen der Gallengangswand und des periportalen Gewebes. Im späteren Verlauf kommt es zur Hyperplasie des Gallengangepithels und zu adenom- und papillomartigen Erweiterungen und fibrösen Verdickungen der Gallengänge sowie Bindegewebsvermehrung im Leberparenchym.
Wucherungen der Gallengangsschleimhaut können auch entarten und sich zum Gallengangskarzinom entwickeln. Eine Opisthorchiose tritt klinisch v.a. durch Erbrechen, Inappetenz, Ikterus, Störungen der Verdauung, Ödembildung und Aszites in Erscheinung.
Zoonose
In Deutschland sind sporadische Fälle von Parasitosen mit Opisthorchis felineus beschrieben worden. In den Hauptendemiegebieten (Osteuropa, Asien) ist eine Infektion mit diesem Parasiten häufig. Nach Angaben der WHO sind in Russland und Asien ca. 10 Millionen Menschen mit Opisthorchis-Arten infiziert.
Literatur
- Eckert, Johannes, Friedhoff, Karl Theodor, Zahner, Horst, Deplazes, Peter. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Enke-Verlag, 2008.
um diese Funktion zu nutzen.