Opisthorchiose (Fleischfresser)
Synonym: Katzenleberegel-Infektion beim Fleischfresser
Definition
Als Opisthorchiose beim Fleischfresser bezeichnet man eine parasitär bedingte Erkrankung beim Hund und bei der Katze, die durch Parasiten der Familie Opisthorchiidae verursacht wird.
Erreger
Die Opisthorchiose wird beim Fleischfresser durch den Katzenleberegel, Opisthorchis felineus verursacht. Dieser Erreger parasitiert die Gallengänge und die Gallenblase zahlreicher Säugetierarten (u.a. Katze, Hund, Fuchs, Schwein, verschiedene Mustelidae) sowie den Menschen.
Der adulte Parasit ist 7 bis 12 mm lang und bis zu 3 mm breit. Er besitzt einen dorsoventral abgeflachten, lanzettförmigen Körper, wobei der Mund- und Bauchsaugnapf gleich groß ausgebildet ist. Die Hoden sind im hinteren Körperdrittel gelegen und meist gelappt. Die Darmschenkel sind unverzweigt und reichen dabei bis fast zum hinteren Ende. Die Uterusschlingen liegen zwischen dem Bauchsaugnapf und dem Ovar.
Die Eier sind 26 bis 30 x 11 bis 15 μm groß, oval und mit einem leicht vorspringendem Ring ("Schulter") versehen, der an der Nahtstelle des Deckels liegt. Bei der Ablage enthalten die Eier ein Mirazidium.
In Asien stellen der Hund und die Katze sog. Endwirte für Opisthorchis viverrini und nahe Verwandte des chinesischen Leberegels, Clonorchis sinensis dar.
Vorkommen
Das Hauptverbreitungsgebiet von Opisthorchis felineus befindet sich an Fluss- und Binnenseegebieten in Osteuropa (Russland, Ukraine, usw.) sowie im asiatischen Raum (Kasachstan u.a.). Endemische Herde konnten aber auch weiter westlich aufgefunden werden, z.B. in den Baltischen Staaten und in Polen sowie in Norddeutschland.
Entwicklung
Die Entwicklung von Opisthorchis felineus ist nach heutigem Wissenstand vollständig aufgeklärt. Als Erstwirt gelten Süßwasserschnecken der Gattung Bithynia. Zweitwirte sind karpfenartige Fische (Plötze, Schleie, Döbel, u.a.), in denen die Metazerkarien im Binde- und Muskelgewebe angesiedelt sind.
Nachdem infizierte rohe Fische aufgenommen wurden, schlüpfen die jungen Trematoden im Duodenum des Endwirtes und gelangen so über den Ductus choledochus in die Gallengänge. Die Präpatenz beträgt 3 bis 4 Wochen.
Pathogenese
Ein Befall mit Opisthorchis felineus führt zu einer chronischen Cholangitis mit adenomartiger Wucherung des Gallengangepithels sowie zu einer fibrotischen Pericholangitis und interstitieller Hepatitis. Experimentell infizierte Füchse wiesen eine bis zu 200-fache Erhöhung der Glutamatdehydrogenase-Aktivität (GLDH) auf.
Pathologie
Beim Befall mit Opisthorchis felineus sind die Gallengänge makroskopisch sichtbar verdickt. Sie können teilweise sogar zystenartig erweitert sein.
Klinik
Eine Infektion kann latent verlaufen oder sich klinisch manifestieren, u.a. durch Inappetenz, Erbrechen, Ikterus, Verdauungsstörungen, Ödembildung und in fortgeschrittenen Fällen auch Aszites.
Diagnose
Am lebenden Tier sollte ein koproskopischer Nachweis der Eier mittels Sedimentationsverfahren durchgeführt werden. Es muss jedoch beachtet werden, dass die Eier nicht regelmäßig ausgeschieden werden.
Zwei bis sechs Wochen nach experimenteller Infektion von Füchsen konnten serologisch spezifische Antikörper im ELISA bei Verwendung von E/S-Antigenen adulter Stadien nachgewiesen werden. Mithilfe der PCR kann auch auf molekularer Ebene eine Infektion mit Orpisthorchis felineus bestätigt werden.
Post mortem erfolgt der Nachweis anhand von Parasiten in Gallengängen und Gallenblase. Selten sind sie auch im Dünndarm zu finden, wobei Veränderungen in der Leber oftmals vorhanden sind.
Therapie
Die Opisthorchiose beim Hund kann mit Praziquantel (1 x 100 mg/kgKG p.o.) therapiert werden. Eine geringere Dosis (3 x täglich 25 mg/kgKG) kann ebenfalls eine gute Wirkung haben.
Prophylaxe
In Gebieten in denen Opisthorchis felineus endemisch ist, sollten Fische nur nach Kochen oder Tiefgefrieren (5 Tage bei -10 °C bzw. 3 Stunden bei -28 °C) verfüttert werden.
Literatur
- Boch, Josef, Supperer, Rudolf. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey Verlag, 2005
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