Gallenblase (Fleischfresser)
Synonyme: Vesica fellae, Vesica biliaris
Englisch: gallbladder
Definition
Die Gallenblase der Fleischfresser ist ein Anhangsorgan der Leber.
Allgemein
Die Gallenblase ist ein Reservoir für die Galle. Sie übernimmt sowohl Speicher- als auch Eindickfunktion, indem sie durch Reabsorption von Wasser und Elektrolyten die von der Leber produzierte Gallenflüssigkeit eindickt. Dies ist auch der Grund, weshalb die aus der Gallenblase entleerte Galle stets dicker ist als jene, die aus den Gallengängen der Leber stammt.
Anatomie
Morphologie
Die Gallenblase kann unterteilt werden in:
- Fundus vesicae felleae (Gallenblasenfundus)
- Corpus vesicae felleae (Gallenblasenkörper)
- Collum vesicae felleae (Gallenblasenhals)
Beim Fleischfresser senkt sich die Gallenblase stark in die Leber ein.
Gefäßversorgung
Arterie
Die Gallenblase wird über die Arteria cystica arteriell versorgt. Sie entstammt dem Ramus dexter bzw. Ramus sinister der Arteria hepatica, die wiederum aus der Arteria coeliaca abgeht.
Vene
Das venöse Blut der Gallenblase wird über die gleichnamige Vena cystica abgeführt, die wiederum in die Vena portae einmündet.
Lymphe
Die Lymphe der Gallenblase wird aufgrund der engen Lagebeziehung zur Leber über die Lymphonodi hepatici drainiert.
Innervation
Die Innervation der Gallenblase inkl. Gallengänge erfolgt über die sympathischen und parasympathischen Nervenfasern aus dem Plexus hepaticus. Dieser Plexus führt auch Afferenzen für die Schmerzempfindung.
Gallengänge
Beim Fleischfresser vereinigen sich 3-5 Ductus hepatici zum Ductus cysticus. Da hier kein Ductus hepaticus communis existiert, setzt sich der Ducutus cysticus direkt in den Ductus choledochus fort.
Topographie
Die Gallenblase liegt im sogenannten Gallenblasenbett, der Fossa vesicae felleae. Sie kommt zwischen dem Lobus quadratus und Lobus hepatis dexter an der Eingeweidefläche der Leber zum Liegen. Sie befindet sich beim Fleischfresser auf Höhe des 7.-8. Interkostalraums und überragt dabei den ventralen Leberrand nicht.
Histologie
Die Gallenblase besitzt einen 3-schichtigen Wandbau:
- Tunica mucosa: bildet zahlreiche Falten, die bei Füllung weitgehend verstreichen
- Lamina epithelialis mucosae: einschichtiges Epithel mit zahlreichen Mikrovilli und mukösen Drüsen
- Lamina propria mucosae
- Tunica muscularis: glatte Muskelzellen, die in spiraliger Anordnung anzutreffen sind
- Tunica serosa: zur Bauchhöhle zugewandte Fläche
- Tunica adventitia: am Verklebungsbezirk mit dem Gallenblasenbett
Klinik
Liegt eine Abflussstörung der Galle vor, die z.B. aufgrund von Gallensteinen oder Parasiten in den extrahepatischen Gallengängen verursacht wurde, kommt es zum Rückstau der Galle in die Leber (Cholestase). Die daraus resultierende Aufsprengung der Zonulae occludentes kann zu einer Gelbsucht führen. Man bezeichnet diesen Ikterus als posthepatischen, mechanischen oder Stauungsikterus.
Literatur
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008.
- Künzel, Wolfgang. Topographische Anatomie, Hochschülerschaft Veterinärmedizinische Universität (Hersausgeber), 3. Auflage. WS 2011/12
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band II: Eingeweide. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.