Duodenum (Fleischfresser)
Synonym: Zwölffingerdarm
Englisch: duodenum
Definition
Das Duodenum beim Fleischfresser ist der erste Abschnitt des Darmkanals und zugleich der Beginn des Dünndarms.
Anatomie
Das Duodenum erstreckt sich von der Pars pylorica des Magens bis zum Übergang ins Jejunums und weist beim Hund eine Länge von ca. 20 bis 60 cm, bei der Katze etwa 10 cm.
Abschnitte
Folgende Abschnitte sind am Duodenum erkennbar:
- Pars cranialis duodeni: zieht an der Facies visceralis der Leber zur rechten Bauchwand in aufsteigendem Verlauf
- Flexura duodeni cranialis: Abbiegung an der rechten Körperseite nach kaudal
- Pars descendens duodeni: liegt der rechten Bauchwand an und zieht beckenwärts, mit zwei Mündungsstellen ausgestattet: Papilla duodeni major und Papilla duodeni minor
- Flexura duodeni caudalis: erneute Abbiegung zur linken Bauchseite auf Höhe des kaudalen Drittels der Lendenwirbelsäule
- Pars transversa duodeni: nach links verlaufender Duodenumabschnitt
- Pars ascendens duodeni: nach kranial verlaufender Abschnitt bis in etwa Höhe der linken Niere
- Flexura duodenojejunalis: erneute Abbiegung und gleichzeitiger Übergang in das Jejunum
Gefäßversorgung
Die Gefäßversorgung gleicht in etwa jener der restlichen Haussäugetiere.
Arterien
Die arterielle Gefäßversorgung entstammt der Bauchaorta, wobei sowohl die Arteria coeliaca als auch die Arteria mesenterica cranialis als Hauptgefäße dienen.
- Arteria pancreaticoduodenalis cranialis: entstammt der Arteria gastroduodenalis und ist somit ein Ast der Arteria hepatica, der die Pars descendens duodeni und den Lobus pancreatis dexter versorgt.
- Arteria pancreaticoduodenalis caudalis: entstammt der Arteria mesenterica cranialis und verläuft im Mesoduodenum zur Flexura duodeni caudalis
Venen
Der venöse Abfluss erfolgt über die gleichnamigen Venen, die wiederum in die Vena portae abfließen und somit zur Leber gelangt. Im Anschluss gelangt das Blut in die Vena cava caudalis, um in Richtung Herz abzufließen.
Lymphe
Die Lymphe des Duodenums fließen in folgende Lymphzentren ab:
- Lymphocentrum mesentericum craniale
- Lymphocentrum mesentericum caudale
- Lymphocentrum coeliacum (proximaler Duodenumabschnitt)
Innervation
Die vegetative Innervation gleicht jener des Magens, sodass das sympathische System hemmend und das parasympathische System fördernd auf die Darmtätigkeit wirkt.
Sympathikus
Beim Sympathikus sind folgende Plexus inkl. Ganglien zu nennen:
- Plexus mesentericus cranialis mit Ganglion mesentericus cranialis
- Plexus mesentericus caudalis mit Ganglion mesentericus caudalis
Parasympathikus
Für die parasympathische Innervation ist der Bauchteil des Nervus vagus verantwortlich.
Intramurale Geflechte
Für die Autonomie der motorischen und sekretorischen Leistung sind zuständig:
Topographie
Beim Fleischfresser beschreibt das Duodenum einen nach kranial offenen Bogen um die Gekrösewurzel. Es weist eine recht konstante Lage auf, da es ein relativ kurzes Gekröse besitzt, ist beim Fleischfresser aber länger ausgebildet, als bei den übrigen Haussäugetieren. Zwischen der Leber und der Pars cranialis duodeni erstreckt sich das Ligamentum hepatoduodenale, weshalb hier eine topographische Beziehung entsteht. Das gilt auch für das Pankreas und das Duodenum, da dessen rechter Lappen (s. Lobus pancreatis dexter, Duodenalschenkel) in das Gekröse der Pars descendens duodeni eingelassen ist. Außerdem verläuft zwischen der Pars ascendens duodeni und dem benachbarten Colon die Plica duodenocolica.
Histologie
Die Schleimhaut des Zwölffingerdarms ist mit Glandulae duodenales ausgestattet, die u.a. ein bikarbonatreiches Sekret produzieren, um dem sauren pH-Wert des Nahrungsbreis aus dem Magen entgegenzuwirken. Zusätzlich werden Enteropeptidasen, Amylasen und Maltasen sekretiert.
Das Duodenum weist folgende Schichtungen auf:
- Tunica mucosa:
- Lamina epithelialis: besteht aus einschichtig hochprismatischem Epithel, das mit Becherzellen versetzt ist und endokrine Zellen besitzt
- Lamina propria mucosae: beinhaltet Blut- und Lymphkapillaren und besteht aus lymphoretikulärem Bindegewebe
- Lamina muscularis mucosae: stellt eine dünn ausgebildete Schicht dar, die mit glatten Muskelzellen versetzt ist
- Tela submucosa: versetzt mit Gll. duodenales und enthält Ganglienzellen des Plexus submucosus und Plexus myentericus
- Tunica muscularis: besteht aus einer inneren Ring- und einer äußeren Längsmuskelschicht
- Tunica serosa: stellt das Mesothel dar
- Lamina propria serosae
- Tela subserosa
Literatur
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008.
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band II: Eingeweide. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
- Nickel, Richard, August Schummer, and Eugen Seiferle. Band III: Kreislaufsystem, Haut und Hautorgane. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004
- Künzel, Wolfgang. Topographische Anatomie, Hochschülerschaft Veterinärmedizinische Universität (Hersausgeber), 3. Auflage. WS 2011/12
- Egerbacher, Monika, Gabner, Simone et al., Gewebelehre und mikroskopische Anatomie. Skriptum für Übungen und Konversatorien der Histologie. Veterinärmedizinische Universität Wien. Stand: 01.10.2015
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